Der Gay-Reiseführer durch die österreichische Hauptstadt
Von Carsten Weidemann
Der erste Schwulenführer durch die österreichische Hauptstadt erschließt historische und gegenwärtige homosexuelle Pfade für Besucher und Einheimische. Eine profunde und gleichzeitig facettenreiche kulturhistorische Abhandlung wird von einem aktuellen Serviceteil ergänzt.
Manch wichtige Gestalt der Donaumetropole wird im vorliegenden Reiseführer posthum geoutet. So ist beispielsweise über den Helden des Abendlandes und Sieger über die Türken, den barocken Adeligen Prinz Eugen, zu lesen, daß "er sich nicht mitt damen incommodirt", sondern "ein par schönne Pagen beßer sein sach weren". Auch der eine oder andere Sprößling der Kaiserfamilie war dem männlichen Geschlecht mehr zugetan als dem weiblichen. Die beiden Autoren sind den nachweisbaren Meldungen über das männerliebende Wien bis zurück zur habsburgischen Gesetzgebung der "Sodomiterey" unter Karl VI. nachgegangen und führen den aufmerksamen Reisenden durch die vielfältige schwule Subkultur der Jahrhundertwende, wo sich in Bädern und öffentlichen Toiletten, sogenannten "Logen", ein anderes Wien traf.
Der touristische Teil enthält Hinweise auf schwule Sehenwürdigkeiten, Denkmäler und Attraktionen, die oft versteckt an Innenstadtorten ein vergessenes Dasein führen. Auch die Wiener Museen werden auf schwule Kunstwerke, das Stadtbild auf Männerdarstellungen, seine "öffentliche Sexualität", seine Schräg- und Schrillheiten untersucht.
Im Serviceteil gibt es aktuelle Hinweise auf Lokale, Shops, Initiativen, Cruisings; Logen, Bäder, Parks; jährliche Veranstaltungen: Rosenball, Life Ball, Regenbogenparade; Notfälle ...