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- 23. September 2009 2 Min.
In der ARD-Talkshow "Menschen bei Maischberger" hat sich Komiker Ingo Appelt als erfolgversprechenderen Gegenkandidaten für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Frau vorgeschlagen. Seine Favoritin: Klaus Wowereit (SPD).
Appelt war am Dienstag als Vertreter der SPD in die Runde eingeladen worden. Er ist seit 25 Jahren Sozialdemokrat und hat auch bei Wahlkämpfen geholfen, nicht aber bei diesem: "Für Schröder hab ich mich eingesetzt, das fand ich interessant. Aber bei Steinmeier hatte ich das Gefühl, das ist mir zu wenig weiblich", erläuterte Appelt. "Ich bin jemand, der sagt, wenn du gegen Merkel antreten willst, musst du schon mit einer Frau kommen. Mein Lieblingskandidat – ganz ehrlich – wäre Herr Wowereit gewesen."
"Weil er weiblich ist?", fragte Moderatorin Sandra Maischberger belustigt nach. Appelt: "Weil er was Weibliches, was Modernes hat. Die FDP tritt ja mit zwei Mädchen an: Frau Koch-Mehrin und Guido."
Mitdiskutant Günter Wallraff, der sein Kreuz am Sonntag entweder bei den Grünen oder der Linken machen will, brachte dann eine echte Frau ins Spiel: Er schlug NRW-SPD-Chefin Hannelore Kraft als zukünftige Kanzlerkandidatin vor. Schließlich kommentierte die Moderatorin die Aussage Appelts: "Über den Schwulenwitz gehen wir ganz bewusst hinweg", so Maischberger.
Die Talkshow stand unter dem Titel "Der gequälte Wähler" und beschäftigte sich mit der Bundestagswahl am kommenden Sonntag. Für die CDU war Ex-"Bild"-Chef Hans-Hermann Tiedje in der Runde, für die FDP Schauspieler Sky du Mont. Die grüne Vertreterin, die 81-jährige Gesundheitsberaterin und ehemalige bayerische Landtagsabgeordnete Barbara Rütting erwies ihrer Partei keinen Dienst: Sie erklärte in der Live-Sendung ihren Austritt aus den Grünen.
Der Lesben- und Schwulenverband hatte Ingo Appelt im vergangenen Jahr scharf kritisiert, weil er mit Achtkässlern einer Kölner Hauptschule das Lied "Hauptschule ist cool, Abitur ist schwul" anstimmte (queer.de berichtete).
Auch Sandra Maischbergers Talkrunde geriet im vergangenen Jahr in die Kritik, als dort Kardinal Joachim Meisner und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis gemeinsam gegen Schwule zu Felde zogen (queer.de berichtete). Berühmt-berüchtigt wurde Glorias Zitat: "Was Aids verhindert, ist, wenn man weniger schnackselt". (dk)
Links zum Thema:
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ich denke auch, dass Wowereit nächster Kanzlerkandidat der SPD werden sollte. Denn spätestens 2013 ist die Zeit reif für Deutschlands ersten schwulen Bundeskanzler.
Und da er (obwohl er "nur" Lokalpolitiker ist) bekannter und beliebter als mancher Bundespolitiker und auch beliebter als die meisten Minister ist, hätte er gute Chancen.
Dieser Idee von Frau Kraft rechne ich dagegen keine Chancen aus, denn sie ist außerhalb NRW weitgehend unbekannt und selbst in NRW dürften wohl mehr Leute Herrn Wowereit als Frau Kraft kennen. Ich finde sie auch relativ uncharismatisch, aber Herr Wowereit könnte wirklich einen ganz neuen Politikstil bringen und vielleicht eine ähnliche Bewegung wie Obama bewirken. Schließlich wird Wowereit wo er auftaucht von Jung und Alt, von Schwul und Hetero, von Mann und Frau, einfach von allen gleichermaßen bejubelt und fast wie ein Popstar gefeiert.
Und da ich ein schlechtes Abschneiden der SPD nächsten Sonntag befürchte, glaube ich auch (und hoffe auch), dass nach den eher konservativeren Kräften der SPD um Steinmeier, Steinbrück, & Co wieder der eher linke Flügel um Nahles & Co Aufschwung erhält.
Außerdem bin ich ehrlich:
eine Frau als Kanzlerin hatten wir schon, jetzt würde ich mir auch mal einen schwulen Kanzler wünschen.
Also 2013:
Wowereit als Kanzlerkandidat für die SPD. Und er würde dann sicher auch keine Partei von vornherein ausschließen, so wie das die eher konservativeren Kräfte der SPD mit der Linkspartei tun. Und egal, ob Wowereit als Kanzler mit den Grünen oder der Linkspartei oder beiden regieren würde: Gleichstellung Homosexueller wäre dann garantiert!!!
Aber jetzt ist noch 2009 und da müssen wir auf jeden Fall Schwarz-Gelb verhindern, denn das würde 4 verlorene Jahre bedeuten und wäre nicht nur für Homorechte, sondern auch für viele andere Bereiche eine riesige Katastrophe, die manche Leute noch gar nicht in ihrer ganzen Tragweite abschätzen.