Die evangelisch-lutherische Kirche in Schweden hat am Donnerstag beschlossen, dass gleichgeschlechtliche Paare von Pfarrern getraut werden dürfen.
Bei einer Synode stimmten 176 der 249 Stimmberechtigten für die Gleichstellung homosexueller Paare. Bislang hat die Kirche schwule Paare lediglich gesegnet. Pfarrer, die in Schweden wie Standesbeamte Ehen rechtlich bindend schließen können, dürfen nun dieselbe Zeremonie für verschieden- und gleichgeschlechtliche Paare abhalten.
Die Svenska Kyrkan, der drei Viertel der schwedischen Bevölkerung angehören, hat sich bereits 2007 für die Ehe-Öffnung ausgesprochen (queer.de berichtete). Strittig war lediglich, ob innerhalb der Kirche auch bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften das Wort "Ehe" verwendet werden soll. Wegen ihrer liberalen Haltung bei der Frage der Homosexualität haben die britische Staatskirche und die russisch-orthodoxe Kirche ihren schwedischen Mitchristen bereits mit Sanktionen gedroht.
Mit der Gleichstellung von Schwulen und Lesben gibt es geringfügige Änderungen in der offiziellen Wortwahl. So spricht die Kirche bei Eheschließungen das Paar nicht mehr als "Mann und Frau" an, sondern als "rechtmäßig getraute Eheleute".
"Als wir nach langen Diskussionen bejaht haben, dass auch die Liebe zwischen Homosexuellen ein ganzes Leben halten kann, mussten wir auch die rechtlichen Aspekte anerkennen", erklärte Bischof Martin Lind aus Linköping, einer der lautstärksten Befürworter der Gleichbehandlung, im schwedischen Radio.
Gegner der Entscheidung befürchten nun, dass konservative Christen der Kirche nun fernbleiben könnten: "Partner des selben Geschlechts in einer traditionellen Zeremonie zu trauen, wird diejenigen provizieren, die in der Sache eine andere Meinung haben", erklärte der Delegierte Nils Gårder, der gegen die Gleichbehandlung gestimmt hat.
Das schwedische Parlament hat vor einem halben Jahr mit 261 gegen 21 Stimmen die Öffnung der Ehe beschlossen (queer.de berichtete). Von den sieben im Parlament vertretenen Parteien lehnten lediglich die Christdemokraten die Gleichbehandlung ab. Zuvor konnten Schwule und Lesben 14 Jahre lang Eingetragene Partnerschaften eingehen. (dk)
Zukünftig also ist dort kirchenrechtlich in der Schwedischen Kirche die Trauung erlaubt und ein gleichgeschlechtliches Paar kann dort in den lutherischen Kirchen ihre Ehe vom lutherischen Pfarrer besiegeln lassen.
Tja so schaut es bei den Lutheranern in Schweden aus und fast - wenn auch nicht ganz - so weit sind auch die Lutheraner der EKD hier in Deutschland, wo bereits Segnungsgottesdienste in vielen lutherischen Kirchen für gleichgeschlechtliche Paare Alltag sind.
Da können einige andere christlichen Kirchen, wie insbesondere die Katholiken noch viel von den Lutheranern lernen.