Christliche Aktivisten in Kalifornien rufen zum Schulboykott am Harvey-Milk-Gedenktag auf, weil der schwule Politiker "extrem" und "pervers" gewesen sei und vor allem junge Schüler sexuell indoktriniere.
Gouverneur Arnold Schwarzenegger hatte vor einer Woche die Einführung des Milk-Gedenktages am 22. Mai abgesegnet (queer.de berichtete). Die christliche Lobby-Gruppe Save California ruft nun alle Eltern auf, ihre Kinder an diesem Tag den Unterricht schwänzen zu lassen.
"Väter und Mütter sind wütend über den Gedenktag, der den Kindern dieses extreme, perverse Vorbild aufzwingt", erklärte Save-California-Präsident Randy Thomasson. "Kinder gehören ihren Eltern, nicht dem Staat! Weil dieses Gesetz befolgt werden muss, ist ein Boykott der einzige Weg, um Kinder vor den staatlichen Schulen zu schützen".
Lehrer sollen an dem Gedenktag "das Leben von Harvey Milk im Unterricht behandeln, seine Leistungen herauszustellen und die Schüler mit dem Beitrag, den er für den Staat Kalifornien geleistet hat, vertraut machen."
Für Save California ist dieser Gedenktag ein "himmelschreiender Angriff auf Familienwerte" und "offene Werbung für die homosexuell-bisexuell-transsexuelle Agenda". "Ein erfolgreicher Boykott könnte Schulen motivieren zu verhindern, dass dieser Gedenktag begangen wird", so das Kalkül von Thomasson. "Kein Kind ist sicher vor dieser weit reichenden sexuellen Indoktrination, wenn es eine staatliche Schule besucht."
Harvey Milk wurde 1977 in San Francisco als erster offen Schwuler in ein Amt gewählt. Als Stadtrat war er aber kein Jahr im Amt: Milk und der damalige Bürgermeister der Westküsten-Metropole wurden von einem ehemaligen Politiker erschossen. Als der Täter im Mai 1979 nur wegen Totschlags und nicht wegen Mordes verurteilt wurde, kam es zu Straßenschlachten zwischen Homo-Aktivisten und der Polizei. (dk)
Wenn, dann doch einzig und allein diejenigen, die jedem Menschen ihre (hetero)sexuelle Zwangsjacke aufdrücken!
Genau vor dieser widerlichen psychischen Vergewaltigung müssen Kinder geschützt werden, damit sie sich in vollem Bewusstsein menschlicher Vielfalt angstfrei und selbstbestimmt entdecken und ausleben können!
Eigentlich sollten wir den Rechtsradikalen sogar dankbar sein für solche entlarvenden Parolen, die wir ihnen so wunderbar um die Ohren hauen könnten.
Leider wird der vorauseilende Gehorsam der sich selbst erniedrigenden Masse von Schwulen und Lesben bzw. ihrer bürgerlichen Sprachrohre aber eher wieder die typische Reaktion à la "Wir sind doch so brav und anständig und beweisen es euch" hervorbringen...