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- 10. November 2009 2 Min.
Der Chef des Deutschen Fußballbundes steht einem Outing von Fußballprofis skeptisch gegenüber – Spieler könnten so Nachteile erleiden, warnt Theo Zwanziger.
"Ich muss respektieren, dass ein Spieler in solch einer Lebenssituation nicht den Weg über die Öffentlichkeit sucht", erklärte der 64-Jährige gegenüber der Nachrichtenagentur Sportinformationsdienst (SID). "Vor allem im Männerfußball ist ein Gefüge vorhanden, wo ein Spieler, der diesen Schritt öffentlich vollzieht, in eine benachteiligte Situation kommen könnte. Deshalb sollte man nicht baggern oder betteln, dass ein Outing passiert." Vielmehr solle der DFB weiterhin dafür kämpfen, dass der "Fußball in Deutschland einen großen Beitrag zu einer in allen Bereichen toleranten Gesellschaft leistet", so Zwanziger, der für seinen Einsatz gegen Homophobie unlängst mit der Kompassnadel des Schwulen Netzwerks ausgezeichnet worden war (queer.de berichtete).
In Deutschland hat sich bislang noch kein aktiver Profispieler zu seiner Homosexualität bekannt. Mehrere Spieler und Trainer haben allerdings erklärt, sie würden einen schwulen Spieler unterstützen. So erklärte etwa der Dortmunder Coach Jürgen Klopp, dass in seiner Mannschaft offen homosexuelle Spieler willkommen seien. Allerdings befürchtet er, dass sich ein einzelnes Coming-out zu einer monatelangen Boulevard-Schlacht ausweiten könnte (queer.de berichtete). Der betroffene Spieler müsste dann einem großen Druck standhalten.
Immer noch Vorbehalte gegen schwule Profis
Im Ausland geben sich viele Fußballakteure dagegen offen homophob: So warnte der italienische Weltmeistertrainer Marcello Lippi mehrfach, dass Schwule in der Mannschaftsdusche eine Gefahr für ihre Teamkollegen darstellen könnten (queer.de berichtete). Sein Abwehrspieler Nicola Legrottaglie bezeichnet Schwule sogar generell als Sünder (queer.de berichtete). Auch in Deutschland kam es zu homophoben Ausbrüchen: Im letzten Jahr erklärte der damalige Kölner Trainer Christoph Daum, dass Kinder vor schwulen Fußballern geschützt werden müssten (queer.de berichtete). Nach heftigen Protesten entschuldigte er sich für den Ausrutscher – und verließ Köln am Ende der Saison.
Als einziger Profi wurde bislang der Engländer Justin Fashanu geoutet. Seine Odyssee begann 1982, als der Jungstar bei Nottingham Forrest von seinem Trainer suspendiert wurde, weil dieser von Fashanus Besuchen in Schwulenbars erfahren hatte. Daraufhin musste der Spieler mehrfach das Team wechseln. 1990 machte er schließlich seine Homosexualität publik - was seiner Karriere immens schadete: Er spielte fortan in wenig professionellen Ligen in Kanada und später bei Provinzclubs in England. 1998 verübte er unter mysteriösen Umständen Selbstmord. (dk)















Dann würde sich nicht ein einzelner der Öffentlichkeit preisgeben, sondern viele aus vielen Vereinen. Das würde soviel ändern, dass dann auch ängstlicher Spieler schnell nachziehen könnten.
Neben den Veränderungen für Sport und Gesellschaft wäre es auch für die betreffenden Spieler ein Segen: erst nach dem Outing merkt man, wie frei und glücklich man sich plötzlich fühlt und ich bereue es, diesen Schritt nicht eher getan zu haben.
Und für wieviele schwule Jugendliche könnte das auch ein Vorbild sein, was ja auch eine der Aufgaben des Sports ist.
Also Jungs, outet Euch! Nicht einzeln, sondern gemeinsam! Nicht nur für andere, sonders gerade auch für Euch selbst!!