23 Kommentare
- 13.11.2009, 11:30h
- Also ich muss die Sache leider ähnlich sehen wie Littmann, es sind zwar gute Ansätze da, aber ich habe nicht wirklich die Hoffnung, daß sowas bis zu den teilweise äußerst homophoben Fans durchdringen wird.
Dafür spricht auch das, was die Leute an anderer Stelle in einem "heterosexuellen Forum" zu einem entsprechendem Artikel wie diesem hier schreiben. Da war keine Zustimmung oder Verständnis, überwiegend wurde geschimpft, wie sich die Homos denn jetzt erdreisten könnten sich über den toten Enke zu profilieren und wieder ihre Sache in den Vordergrund zu stellen. Ich glaube das spricht für sich... - |
- 13.11.2009, 12:02h
- Der hat das so gemacht.
(vielleicht scrollen)
www.spiegelfechter.com/
- Ein Suizid sollte nicht als Aufmacher auf der Titelseite erscheinen.
- Es sollten weder Fotos noch Dokumente wie der Abschiedsbrief publiziert werden.
- Der Suizid sollte nicht als nachvollziehbare, konsequente oder unausweichliche Reaktion dargestellt werden oder als alternativlos dargestellt werden.
- Die Suizidmethode und der Ort des Suizids sollten weder detailliert beschrieben, noch abgebildet werden. - |
- 13.11.2009, 12:41h
- Die im Artikel zitierte Aussage von Herrn Zwanziger ist ebenso lobenswert wie notwendig und veranlasst mich dazu, meine harsche Kritik in einem anderen Thread in dieser Form zurückzunehmen. Ich halte es weiterhin für wichtig, berechtigte Forderungen nach einem Ende der Selbstverleugnung nicht als "betteln und baggern" abzukanzeln, sondern sie in der Sache unmissverständlich zu unterstützen.
Mit der nun getroffenen Aussage hat Herr Zwanziger aber einen sehr richtigen und wichtigen Schritt getan, und wir sollten alle darauf hinarbeiten, dass er diesem Anspruch auch gerecht wird bzw. gerecht werden kann.
Den Ansatz, von unten mehr Sichtbarkeit von schwulen Fußballern (und auch Sportlern in anderen Bereichen) herzustellen und deren persönliche Geschichten, die es zu Tausenden und Zehntausenden zu berichten und zu sammeln gilt, halte ich dabei ebenfalls für sehr sinn- und wirkungsvoll! Wenn erst einmal Tausende und Zehntausende schwule Jungs und Männer aus ganz Deutschland gemeinsam und sichtbar bekannt haben:
"Ich bin Fußballer - und schwul!" -
dann wird das sowohl für die Medien als auch für die Öffentlichkeit als auch für die betroffenen Profi-Fußballer ein extrem deutliches Signal sein, das niemand mehr ignorieren kann.
Daher denke ich, dass es uns in nächster Zukunft darum gehen muss, eine Plattform zu organisieren, auf der eben das oben Beschriebene möglich wird. Über die Schwulenzentren in ganz Deutschland lässt sich der Kontakt zu unzähligen schwulen Fußballvereinen herstellen. In nahezu allen großen Städten gibt es inzwischen schwule Fanclubs, die sich hier ebenfalls sehr gut einbringen können. Ein Medium wie queer.de könnte die Plattform aktiv unterstützen, indem es zum Mitmachen an diesem kollektiven, medial sichtbaren Coming-Out schwuler Fußballer aufruft oder die Plattform sogar selbst als "Schirmherr" der Auktion (u.U. auch gemeinsam mit anderen Schirmherren) zur Verfügung stellt.
Ich würde mich über weitere Ideen zu diesem Ansatz freuen. Für besonders wichtig halte ich, dass diese Plattform wirklich den Betroffenen "gehört", dass also jeder seine eigene Coming-Out-Seite bekommt, die er auch selbst verwalten und wo er genau das von sich preisgeben kann, was er möchte, und dass keine wie auch immer gearteten Interessengruppen und Funktionäre nach ihrem ökonomischen oder politischen Opportunismus in diese Aktion von unten hineinpfuschen können! - |
- 13.11.2009, 12:47h
- "Ein Spieler, der problembeladen ist, wird sorgfältig beäugt und im Zweifel nicht verpflichtet", meinte Littmann. "Das ist eben ein sehr hohes Risiko für schwule Spieler." (Littmann)
Ein schwuler Spieler ist "problembeladen"? Etwa mehr problembeladen als jemand, der ständig seine (Ehe-)Frauen wechselt, möglichst noch die von Kollegen nimmt? Mehr problembeladen als jemand, der die Vereinsführung oder den Trainer öffentlich kritisiert? Mehr problembeladen als, jemand, der als Stürmer eine monatelange "Ladehemmung" hat? .... - |
- 13.11.2009, 13:36hGreifswald
- Andreas Rettig, DFB-Vorstandsmitglied und Mitglied im Vorstand der Deutschen Fußball-Liga
(DFL), wird heute im Kölner Stadtanzeiger u.a. wie
folgt zitiert:
"Es ist heute kein Problem mehr, sich als deutscher
Außenminister oder Bürgermeister einer Millionen-
stadt zu seiner Homosexualität zu bekennen, aber
als Fußballer schon. Das ist ein Wahnsinn (...) Wir
müssen dahin kommen, jeden für seine Persönlich-
keit zu respektieren und persönliche Eigenheiten
nicht als Makel zu begreifen. Aber ich weiß, dass
beim Thema Homosexualität die Angst der Fußbal-
ler vor Repressalien extrem groß ist. Das macht mich traurig."
Ich hoffe, dass man jetzt an dem Thema dran-
bleibt, homosexuelle Spieler ermutigt und den
homophoben Ewiggestrigen, seien es Spieler,
Trainer, Funktionäre oder Fans, entschlossen
entgegentritt. Der Fußball könnte als eine der
populärsten Sportarten in Deutschland an die-
ser Stelle nicht nur dem gesamten Sport mit
seinen homosexuellen Sportlerinnen und Sport-
lern, sondern auch der Gesellschaft einen Dienst
erweisen. - |
- 13.11.2009, 13:57hGreifswald
-
Eine sehr gute, unterstützenswerte Idee!
Auch die Bemerkung, "dass keine wie auch immer
gearteten Interessengruppen und Funktionäre nach
ihrem ökonomischen oder politischen Opportunis-
mus in diese Aktion von unten hineinpfuschen kön-
nen", halte ich für sehr bedenkenswert. Verän-
derungen von unten anstoßen und befördern, nicht
nur bei diesem Problem, scheint mir ein unerläss-
liches demokratisches Prinzip zu sein, um nicht
Opfer der Eigeninteressen von Berufsfunktionären
zu werden. Denkbar wäre auch eine Buchveröffent-
lichung mit Erlebnisberichten, Interviews etc. mit
lesbischen und schwulen Fußballern (Profis, Ama-
teure, Jugendliche), ob anonymisiert oder nicht,
sei den Betroffenen überlassen. Da Fußball "die
Massen bewegen" kann, könnte sich ein sol-
ches Buch evtl. gut verkaufen und Breitenwir-
kung erzielen. Für die Finanzierung solcher
Projekte (Recherche, Durchführung etc.) könn-
te u.a. der DFB in die Pflicht genommen werden,
der auch auf diese Weise Worten Taten folgen
lassen könnte - unter der Bedingung, dass den
"Machern" freie Hand gelassen wird. - |
- 13.11.2009, 14:39h
-
Auf diese Idee hat mich vor allem @stromboli gebracht mit seinem sehr wichtigen Verweis auf die Stern-Aktion (§218) und ihre weitreichenden, unumstößlichen Folgen für den Respekt vor dem persönlichen Entscheidungsrecht von Frauen.
Wir sollten, ausgehend von diesem Gedanken, die enormen Möglichkeiten des Internets ausnutzen und eine entsprechende Seite aufbauen, auf der sich schwule Fußballer aus ganz Deutschland für alle sichtbar vorstellen und ihre Geschichte erzählen. Durch eine gezielte Einbindung schwuler Fußballvereine, Fanclubs etc. und entsprechende Aufrufe auf verschiedenen Internetseiten können wir so in absehbarer Zeit eine möglichst große Zahl selbstbewusster und stolzer schwuler Fußballer zusammenbringen und gegenüber der Öffentlichkeit und den Massenmedien deutlich machen: Wir sind da und wir sind viele!
Dies wird zweifellos auch das Interesse von (Sport-) Journalisten wecken, wird uns die Einbeziehung von Psychologen, die sich mit diesem Thema beschäftigen oder sogar Kontakte zu schwulen Profi-Fußballern haben (siehe entsprechende Meldungen im zurückliegenden Jahr) und überhaupt die Herstellung einer breiten (!) Öffentlichkeit zum Thema Homosexualität im Fußball ermöglichen. Gleichzeitig kann ein solches kollektives Fußball-Coming-Out auch vom DFB, von den Bundesligavereinen, überhaupt von Fußballvereinen auf allen Ebenen keinesfalls ignoriert werden, sondern vielmehr wird die Stimme dieser Masse von schwulen Fußballern ab sofort gleichberechtigt zu berücksichtigen sein!
Die Herausgabe eines Buches, d.h. einer Sammlung von persönlichen Geschichten, wäre dann ebenfalls ein Leichtes.
Bin auf weitere Ideen gespannt! - |
- 13.11.2009, 17:01h
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Freut mich dass du Herrn Zwanziger inzwischen die Absolution erteilst und Menschen die schwulen Fußballern helfen wollen nicht weiter in die Hacken trittst.
Habe seine Arbeit seit Amtsantritt schon immer sehr positiv bewertet (Stichwort Fremdenfeindlichkeit, Toleranz, Frauenfußball).
Da du mit Fußball vermutlich rein gar nichts am Hut hast und seinen Namen hier vermutlich das erste mal gehört hast sei dir die Lernphase gegönnt - |
- 13.11.2009, 17:36h
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Hi Sebi,
ich danke dir wie immer für dein fürsorgliches Verständnis und deinen Scharfsinn, was meine Person angeht.
Ich habe Herrn Zwanzigers Arbeit seit Amtsantritt ebenfalls sehr aufmerksam verfolgt und mir das Recht herausgenommen, sehr kritisch abzuwarten und meine Zweifel zu äußern. Seine aktuelle Aussage hat mich aber deutlich mehr von seinen ernsthaften Absichten überzeugt. Wir sind selbst gefordert, dafür zu sorgen, dass diesen Worten auch weitere Taten folgen und dass diese zu nichts Geringerem führen als der vollständigen Gleichberechtigung schwuler Jungs und Männer im Fußball auf allen Ebenen! Mit allen positiven Folgen und der enormen Strahlkraft, die das gerade für die sexuelle Freiheit und Selbstbestimmung junger Männer insgesamt haben wird!
Ich habe übrigens einen sehr guten Freund, gerade 18, der jahrelang im Fußballverein aktiv war, weiterhin regelmäßig spielt und mir von seinen Erlebnissen berichtet. Weitere Bekannte sind Mitglieder in einem schwulen Fußballverein.(Übrigens: Ich bin zwar selbst kein Fußballer, liebe dafür aber andere Sportarten wie Tennis, Schwimmen und Kraftsport - nur um dir deine klischeehaften Illusionen gleich wieder zu nehmen)
Mir ist außerdem nicht entgangen, dass der "bottom-up"-Ansatz (immer essentiell!) auch von deiner Seite mehrfach in die Diskussion eingebracht wurde! Pass bloß auf, dass man dir hier nicht noch basisdemokratisch-sozialistische Anwandlungen nachsagt. - |
Der Flyer "Gegen Homophobie im Fußball" ist gut gelungen und vielleicht sollten Profifußballer und deren Heterofans endlich die schwulen Fanclubs mehr als Realität und nicht als Exoten ansehen.