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  • 13. November 2009 27 2 Min.

Neue Studie: fast jeder Zweite beurteilt Homosexualität als "unmoralisch". Und das ist nur eins der schockierenden Ergebnisse.

Von Norbert Blech

Fast jeder zweite Europäer hält Homosexualität für "unmoralisch" und ist gegen eine Ausweitung der Rechte von Schwulen und Lesben. Das ergab Medienberichten zufolge eine Studie, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Sie ist online noch nicht verfügbar.

Befragt wurden für die Untersuchung des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung jeweils 1.000 Menschen in acht EU-Staaten: Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Portugal, Polen und Ungarn. Neben dem Thema Homosexualität wurde vor allem die Haltung zu Migration und Religionsgemeinschaften abgefragt.

So ist fast jeder Vierte der Meinung, dass Juden zuviel Einfluss im Land hätten, jeder Zweite meint, dass es zuviele Einwanderer gibt. Ein Drittel ist der Meinung, dass es eine "natürliche Hierarchie zwischen Schwarzen und Weißen" gibt, ganze 60,2 Prozent befürworten traditionelle Geschlechterrollen und fordern, Frauen sollten ihre Rolle als Mutter und Hausfrau ernster nehmen.

Allerdings gibt es zwischen den Ländern deutliche Unterschiede: in Polen etwa gibt es am wenigsten Angst vor Zuwanderung, in Italien am meisten. Deutschland liegt bei den einzelnen Punkten überwiegend im Mittelfeld.

Die Nachrichtenagentur EPD zitiert den Leiter der Studie, den Sozialwissenschaftler Andreas Zick, mit den Worten, man könne bei Menschen mehr Vorurteile erwarten, "wenn sie sich mehr Disziplin und ein schärferes Vorgehen gegenüber Unruhestiftern wünschen". Zudem tendierten sie eher zu "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" je religiöser sie sich selbst einschätzten. Zudem nehmen den Angaben zufolge Vorurteile mit höherem Alter und geringerer Bildung zu.

Volker Beck: Handeln!

In einer Presseerklärung hat Volker Beck, der erster Parlamentarische Geschäftsführer und menschenrechtspolitische Sprecher der Grünen in Bundestag, die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert. "Rassismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und Homophobie sind ein ernsthaftes Problem in Deutschland und in der Europäischen Union." Es gebe keinen Grund, dies auf die leichte Schulter zu nehmen. "Ein Zurückdrehen der europäischen Antidiskriminierungspolitik, wie von der Koalition vereinbart, ist daher das falsche Signal", so Beck.

Mit der Ankündigung im Koalitionsvertrag, die 5. Antidiskriminierungslinie der EU abzulehnen und das AGG auf Bürokratiabbau zu überprüfen, befördere die Regierung das "gesellschaftliche Bild der Ungleichwertigkeit". "Eine Frau als Bundeskanzlerin und ein schwuler Außenminister sind kein Beleg für eine offene Gesellschaft, wenn diese in ihrem Regierungshandeln die notwendige Entschlossenheit vermissen lassen", so die Reaktion Becks auf die Studie.

Akt. um 16h (Beck)

-w-

#1 gatopardo
  • 13.11.2009, 16:25h
  • Welch Wunder, wenn in der Studie in nur 8 EU-Ländern obendrein noch Polen,Ungarn und Portugiesen über ihre Einstellung zu Homosexuellen befragt wurden. Weshalb hat man denn nicht ausser den fortschrittlichen Niederländern zusätzlich Skandinavier oder Spanier befragt, die gesellschaftspolitisch vollkommen in der Gleichstellung angekommen sind ?
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#2 FoXXXynessEhemaliges Profil
  • 13.11.2009, 20:03h
  • Was dürfte wohl der Grund gewesen sein, daß das Institut nur acht EU-Länder ausgewählt hat? Sicher ist, wenn die Menschen in allen 27 Ländern in die Studie involviert gewesen wären, wäre dann das Ergebnis wohl für die LGBT-Community erheblich schlechter ausgefallen. Gerade im Ostblock sind die Ressentiments gegen die LGBT-Community ja geradezu gravierend! Und daß La Beck entrüstet darüber ist, war zu erwarten.
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#3 LorenEhemaliges Profil
  • 13.11.2009, 20:12h
  • Jedenfalls bleibt noch viel zu tun.
    Länderübergreifende Solidarität (nicht nur inner-
    halb Europas) bleibt absolut notwendig.
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