https://queer.de/?11395
- 19. November 2009 2 Min.
Kinostart "66/67 – Fairplay war gestern": Für den homosexuellen Otto und seine fünf Hetero-Freunde ist der Fanclub von Eintracht Braunschweig Zentrum des Lebens
Von Carsten Weidemann
Für sechs junge Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, bildet der Fanclub des Fußballvereins Eintracht Braunschweig das Zentrum ihres Lebens und ihrer Freundschaft. 66/67 ist der Name ihres Clubs und das Jahr, in dem Eintracht Braunschweig Deutscher Meister wurde. Otto, Florian, Henning, Christian, Tamer und Mischa haben sich mit ihrem 66/67-Branding nicht nur heroisch das Versprechen gegeben bedingungslos, für einander einzustehen, sie zelebrieren nach Abpfiff der regulären Spielzeit auch den Spaß an der Gewalt in der dritten Halbzeit. Dabei gehen sie mit einer Radikalität vor, die keine Rücksicht auf Schmerzen zulässt.
Mehr als alle anderen hängt der schwule Otto (Christoph Bach) an dem Versprechen, immer füreinander einzustehen.. Er verlangt uneingeschränkte Loyalität. Außer der Clique und der Gewissheit, dass nach Hartz IV Hartz V usw. kommt, hat der arbeitslose Fußballfans jedenfalls nicht viel im Leben. Längst hat r sich damit abgefunden, gescheitert zu sein. Für ihn erfordert dieses Bekenntnis sogar mehr Courage, als sich Ziele zu stecken und zu verwirklichen.
Hinter dem Fan-Dasein steckt für die sechs Freunde vor allem der tiefe Wunsch, eine Konstante im Leben zu finden, die unantastbar ist. Nach und nach entdecken die Jungs jedoch, dass ihre individuellen Schwierigkeiten nicht mehr innerhalb der Gruppe zu lösen sind. Jeder der Protagonisten hat seine eigenen Probleme, die sich hauptsächlich außerhalb des Stadions befinden. Die Freunde müssen feststellen, dass nicht ihr Verein, sondern sie selbst vor ihren größten Herausforderungen stehen.
Das allmähliche Auseinanderdriften der Gruppe trifft Otto am härtesten. Er versteckt dies hinter einer Maske der Arroganz und einer latenten Aggressivität. Diese bekommt auch Christian (Christian Ahlers) zu spüren, als er Otto beim Treffen zur "Lagebesprechung" in der Gaststätte Yildiz zur Rede stellt, weil ihn ein Bekannter auf einer Bareback-Party gesehen haben will.
Ludwig & Glasers Drama "66 / 67 – Fairplay war gestern" wurde auf dem diesjährigen internationalen Zürich Filmfestival ausgezeichnet, weil er "intensiv, kompromisslos und in bestechender formaler Umsetzung die Geschichte einer Gruppe von Fußballfans erzählt, die vergeblich aus ihrem sozialen System aus Rache, Gewalt und Loyalität auszubrechen versucht. Fußball als Nährboden und Hintergrund benutzend, zeigt der Film auf, wie diese Hooligans Täter und Opfer von sich selbst werden."
Links zum Thema:
» Homepage zum Film
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
01:00h, 3sat:
Close
Einfühlsamer Film von Lukas Dhont über die beiden 13-jährigen Jungs Leo und Rémi, die nach dem Wechsel auf eine höhere Schule Opfer homophober Häme mit katastrophalen Folgen werden.
Spielfilm, B/F/NL 2022- 12 weitere TV-Tipps »
















Und dann auch noch in diesem hässlich-verkommenen Stadion??
Der Drehbuchautor/Regiesseur hätte besser in den Pott gehen sollen....
....aber so eine Hinterwäldlermannschaft wie BS, die sogar gegen Mannschaften aus der dritten! Liga verlieren, naja...