Uwe Ochsenknecht im Fummel: Der Schauspieler wird in John Waters' schrillem Kultmusical zu sehen sein. Ihm zur Seite steht u.a. Maite Kelly. Ob das gut geht?
Von Jan Gebauer
Schon die Bekanntgabe der Besetzung sorgte für mächtig Erstaunen in der Szene: Uwe Ochsenknecht (53), Comedian Tetje Mierendorf (37) und Maite Kelly (29) sind die prominenten Namen, die in der deutschen Version des durchgeknallten Musicalhits "Hairspray" die Hauptrollen übernommen haben. Nach den Dauererfolgen am New Yorker Broadway und im Londoner Westend feiert die Show am 6. Dezember mit der Beat- und Soulmusik der 1960er Jahre im Kölner Musical Dome Deutschlandpremiere. Regie führt Jack O'Brien, der bereits für die New Yorker Originalproduktion verantwortlich war.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die dicke, aber lebenslustige Tracy Turnblad, die 1962 im spießigen amerikanischen Baltimore zum Tanzstar aufsteigt und sich gegen die Rassentrennung stark macht.
Uwe Ochsenknecht und Tetje Mierendorf teilen sich die Rolle der korpulenten Edna Turnblad auf der Bühne. "Das Schlimmste ist das Tanzen mit Stöckelschuhen", sind sich Ochsenknecht und Mierendorf im Gespräch mit Queer.de einig. Langes Proben hat aber nach Aussage der Künstler den gewünschten Erfolg gebracht. Mit positivem Nebeneffekt: "So schöne Beine hatte ich noch nie in meinem Leben", ergänzt Ochsenknecht lachend. Für die gestandenen Kerle ist die Darstellung einer Frau überhaupt kein Problem: "Ich habe beide Filmversionen gesehen und denke, dass ich eher zu John Travoltas Darstellung tendiere", erklärt Mierendorf, der schon kleinere Frauenrollen im Fernsehen gespielt hat. "Mit ist es wichtig, dass die Zuschauer nach wenigen Minuten vergessen, dass die Rolle von einem Mann gespielt wird." Ob er denn selbst weibliche Eigenschaften für die Rolle mitbringe, will ich von ihm wissen: "Haben wir die nicht alle? Wenn man von den Äußerlichkeiten - meinem Naturbusen - absieht, dann bin ich ein sehr guter Zuhörer. Und sämtliche Maskenbildner freuen sich über meine langen Wimpern."
Die Darsteller haben sich einiges vorgenommen: Das Filmoriginal von 1988 unter der Regie des Exzentrikers John Walters gilt nicht nur als schwuler Kultklassiker. Die schrille, überaus witzige Teenager-Komödie, die dicke Menschen liebenswert zeichnet, Überheblichkeit und Ignoranz anprangert und Toleranz als unabdingbar im menschlichen Miteinander beschreibt, lebte vor allen Dingen von der brillanten Besetzung. Die unvergessene Drag-Queen Divine als Edna Turnblad, daneben Chers Ex Sonny Bono oder die Blondie-Sängerin Deborah Harry. Rund 20 Jahre später erschien die Hollywoodversion, etwas weniger trashig, mit Top-Stars wie John Travolta und Michelle Pfeiffer mehr auf das Massenpublikum zugeschnitten. 120 Millionen Dollar spielte der Film alleine in den USA ein. Das Musical feierte 2002 am Broadway Premiere und gewann acht Tonys.
Ausgrenzungen, das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen, Toleranz - die Themen sind laut der deutschen Besetzung aktueller denn je, was letztendlich auch den lang anhaltenden Erfolg von "Hairspray" in all seinen Variationen ausmacht. Dass nun das Musical sein deutsches Debüt in einer der größten schwulen Hochburgen feiert, findet Mierendorf super, weil es thematisch auf alle Gruppen übertragbar sei. Ochsenknecht, der erst kürzlich in dem Fernsehfilm "Ein Date fürs Leben" eine schwule Rolle übernahm, ergänzt: "Ich bin quasi im Theater aufgewachsen, und da gab es viele schwule Tänzer und Schauspieler. Das ist für mich nichts Exotisches oder Fremdes. Und ich werde den Teufel tun, das zu denunzieren. Ich finde, das sollte in der Gesellschaft noch viel mehr integriert werden – als Normalität."
"Hairspray", ab dem 6. Dezember im Musical Dome (Vorpremieren ab dem 19. November), Goldgasse 1, 50668 Köln
ein richtig geiles Feel-Good-Musical, das man erlebt haben muss. Man bekommt einfach gute Laune davon und am Ende steht der ganze Saal und tanzt und singt mit!!
Die Musik ist super!! Viel besser als ich nach kurzen Ausschnitten im Radio dachte.
Die Besetzung ist bis zur letzten Nebenrolle perfekt und da sind Stimmen bei, wo es einem eiskalt den Rücken runterläuft.
Und es ist unglaublich witzig: auch wenn das Thema ja durchaus ein ernstes ist (dass alle Menschen gleich sind, egal, wie sie aussehen, welche Hautfarbe sie haben oder wen sie lieben), so ist das doch mit soviel Witz und Humor umgesetzt, dass ich manchmal echt laut lachen musste (und man bekommt mich nicht schnell zum lachen).
Von der positiven Stimmung her ist allenfalls noch Grease vergleichbar, wobei Hairspray definitiv bunter ist!
Es gefällt mir sogar so gut, dass ich sicher nochmal reingehen werde!!
Ich kenne viele Musicals quer über den Globus, aber das gehört definitiv zu den besten, kultigsten und witzigsten!! Die vielen Auszeichnungen sind absolut gerechtfertigt!!
Kann ich jedem nur empfehlen! Danach fühlt man sich toll und schwebt wie auf Wolken nach Hause.