Bielefelds Co-Trainer Frank Eulberg hat Medienberichten zufolge homophob auf eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung reagiert.
"Die schwule Sau hat mich nach dem Schlusspfiff auch noch angelächelt", soll Eulberg dem "Express" zufolge nach dem Spiel am Freitag gegen Fortuna Düsseldorf über den Schiedsrichter Georg Schalk gesagt haben. "Bild" zitiert ihn so: "Dieser schwule Schiri lächelt mich auch noch an!"
Der "Bild am Sonntag" sagte Eulberg: "Für die getroffene Wortwahl möchte ich mich entschuldigen." Auslöser war die 79. Minute, als Schalk einen umstrittenen Elfmeter gab. Auch Bielefelds Trainer Thomas Gerstner kritisierte das Schiedsrichter-Gespann: "Die haben uns um einen Punkt gebracht. Die hätten es verdient, nie wieder auf deutschem Boden pfeifen zu dürfen."
DFB kämpft gegen Homophobie
Ob die Äußerung Schalks, die auf dem Weg zur Kabine erfolgte und nicht von einem Mikrofon aufgenommen wurde, Konsequenzen haben wird, ist noch nicht abzusehen. Der Deutsche Fußball-Bund unter Präsident Theo Zwanziger versucht seit einigen Jahren, gegen Schwulenfeindlichkeit im Fußball vorzugehen. So hatte er im Oktober das Länderspiel Deutschland gegen Finnland unter das Motto "Gegen Homophobie im Fußball" stellen und entsprechende Flugblätter verteilen lassen (queer.de berichtete).
Auch Trainer-Aussagen können zu einem Klima führen, dass es schwulen Sportlern erschwert, sich zu outen. In den letzten Jahren hatte der frühere Trainer des FC Köln, Christoph Daum, mit unhaltbaren Äußerungen zur Homosexualität von sich reden gemacht. U.a. hatte Daum gesagt, Kinder und Jugendliche seien wichtiger als Liberalisierungsgedanken (queer.de berichtete). Nach Medien-Schelte und Gesprächen mit dem DFB sowie dem schwul-lesbischen FC-Fanclub "Andersrum rut-wiess" hatte er sich später für die Aussagen entschuldigt (queer.de berichtete).
Stehender Begriff
Die Kategorisierung eines Schiedsrichters als schwul ist allerdings durchaus ein stehender Begriff in der Fußball-Welt und wird schwer aus dieser herauszubekommen sein, was sicher auch an einem Video liegt, dass Millionen Menschen auf Videoportalen wie Youtube oder Clipfish gesehen haben. Es zeigt einen sehr theatralisch auftretenden Schiedsrichter zu passender, klassischer Musik und ist weniger homophob als einfach lustig. Der allerdings problematische Titel: "Schwuler Schiri". (nb)
Geht's noch?
So jemand "hätte es verdient, nie wieder auf deutschem Boden" oder sonstwo als Trainer arbeiten zu dürfen.