Die anglikanische Kirche in den USA hat am Samstag in Los Angeles eine Lesbe zur Bischöfin gewählt.
Die 55-jährige Mary Glasspool setzte sich nach einem Abstimmungsmarathon um den Posten des Suffraganbischofs im siebten Wahlgang gegen ihre Konkurrenten durch. Suffraganbischöfe sind in der anglikanischen Kirche Regionalbischöfe in großen Diözesen, wie etwa in Kalifornien.
Bislang ist lediglich Gene Robinson 2003 als offen Homosexueller zum Bischof von New Hampshire gewählt worden (queer.de berichtete). Dies führte zu einer Auseinandersetzung innerhalb der anglikanischen Kirche, in der relativ homofreundliche Landeskirchen im Westen Kirchen in Afrika und Asien gegenüberstehen, die Schwule und Lesben als Sünder ansehen.
Die englische Mutterkirche hat bereits die US-Dependance scharf für die Wahl kritisiert, da diese zu einer Kirchenspaltung führen könne. Rowan Willamson, der als Bischof von Canterbury traditionell auch der Chef der anglikanischen Weltgemeinschaft ist, erklärte, dass die Wahl "schwierige Fragen" aufwerfe. Er hoffe, dass die US-Kirche noch einschreite und die Wahl im Nachhinein für ungültig erkläre.
Glasspool, die seit 1988 in einer festen Beziehung mit einer Frau lebt, spielte trotz der internationalen Kritik in einer ersten Reaktion auch auf ihre sexuelle Ausrichtung an: "Jede Gruppe, die unterdrückt wurde wegen eines Aspekts ihrer Persönlichkeit, sehnt sich nach Gerechtigkeit und Gleichbehandlung", so Glasspool. "Unsere Kirche hat eine gute Zukunft und ich freue mich sehr, dass die Diözese von Los Angeles den richtigen Weg weist". (dk)