Robert Stadlober zeigt sich von seiner komischen Seite, gemeinsam mit vielen weiteren guten Schauspielern im neuen Film von Zoltan Paul.
Von Carsten Weidemann
Die Besetzungsliste kann sich sehen lassen: Hanno Koffler, Catrin Striebeck, Harald Krassnitzer, Robert Stadlober, Anna Fischer, Tilo Nest, Sunnyi Melles und Ralph Herforth sind die Stars, die in der Komödie "Unter Strom" elektrifizieren.
Ein frisch geschiedenes, permanent streitendes Ehepaar, ein zu Unrecht verurteilter Kleinganove auf der Flucht, seine von seinem besten Freund schwangere Freundin, genau dieser beste Freund, ein als Geisel genommener Wirtschaftsminister, sein heimlicher Liebhaber (zufälligerweise auch Kriminalkommissar), die unglücklich in ihn verliebte Kollegin - sie alle treffen in der Sommerresidenz des Nicht-Mehr-Ehepaares Trieb aufeinander, wo der Liebhaber der Ehefrau bereits in freudiger Erwartung den Champagner kalt gestellt hat. Umstellt von unkoordinierten Polizeitruppen, ihren eigenen Spannungen hilflos ausgeliefert, stehen alle Beteiligten unter Strom.
Es ist eine Beziehungskomödie über den ewigen Krieg der Geschlechter, eine Kriminalfarce mit hochkarätiger Besetzung, hoher Dialogfrequenz, Wortwitz, rasantem Tempo und stilsicher konstruierten Höhepunkten. Kluge Frauen, verzweifelte Männer in absurden Konstellationen treiben die Handlung voran und die Geschichte mündet nach einer chaotischen Nacht im milden Licht der aufgehenden Sonne in ein nicht mehr für möglich gehaltenes Happy-End.
Die Komik in diesem Film entsteht aus der Obsession der einzelnen Figuren, die im permanenten Erregungszustand um die Lösung ihrer Liebesprobleme kämpfen. Diese Obsessionen sind eingebettet in nachvollziehbare Szenarien unserer Zeit: Hausmann/Karriereweib, Politiker mit Doppelleben (Van Möllerbreits Name setzt sich übrigens aus Möllemann, von Beust und Wowereit zusammen), desorientierte Jugendliche in Liebesturbulenzen etc. etc…
Dass er in seinem Film "Sommersturm" die üblichen dummen Schwulenklischees bedient hat
oder dass er in jedem Interview manisch verkündet, dass ER ja in einer Hetero-Beziehung lebe?
Solche Vorzeigebeispiele schwuler und männlicher Emanzipation sind natürlich genau das, was wir brauchen!