Papst Benedikt XVI hat den Berliner Starfrisör Udo Walz wieder von der Audienz-Liste entfernen lassen – angeblich weil der 65-Jährige in einer schwulen Beziehung lebt.
Im Gespräch mit dem Magazin "in" sagte Walz, der Heilige Stuhl habe ihn "ein- und dann wieder ausgeladen". Als Grund der Ausladung nannte Walz, dass er als Homosexueller in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit einem Mann lebe: "Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass im Vatikan eine Woche über mich diskutiert wurde", so der Starfrisör. "Wahrscheinlich hatten die auch Angst, dass ich den Papst frage, warum er Kondome verbietet", sagte Walz.
Walz ist im April 2008 mit seinem 26 Jahre jüngeren Freund eine Lebenspartnerschaft eingegangen (queer.de berichtete). Das CDU-Mitglied hatte zuvor die Homo-Ehe strikt abgelehnt. Im Oktober 2004 hatte er noch in einer Fernsehsendung gesagt: "Auch wenn ich mir jetzt Feinde schaffe: Ich finde, zwei Männer können nicht heiraten. Heiraten hat ja auch mit Kindern und mit Fortpflanzung zu tun."
2006 sagte er der "Bild"-Zeitung, dass er das Wort "schwul" verachte: "Das hat immer so einen vulgären Touch. Die meisten denken dann gleich an Darkrooms und Analverkehr." Zudem erklärte er, er habe Verständnis, wenn Passanten sich über die Begegnung mit einem schwulen Paar aufregten: "Das stört mich nämlich auch. Auf die Gefahr hin, dass mir jetzt etliche Homosexuelle dafür aufs Dach steigen, aber küssende Männer gehören nicht auf die Straße."
Udo Walz gehören neun Frisörsalons u.a. in Berlin, auf Mallorca sowie auf einem Kreuzfahrtschiff. Zu seiner Kundenliste zählen oder zählten Marlene Dietrich, Maria Callas, Sabine Christiansen, Désirée Nick, Sarah Connor, Claudia Schiffer, Heidi Klum, Julia Roberts, Naomi Campbell, Gerhard Schröder und Angela Merkel.
Die Ausladung kommt wenige Tage, nachdem der vatikanische UN-Vertreter in einem Brief erklärt hatte, dass der Kirchenstaat jegliche Diskriminierung von Homosexuellen verurteile (queer.de berichtete). Laut dem derzeit gültigen Katechismus der katholischen Kirche verstoßen Schwule und Lesben "gegen das natürliche Gesetz". Man müsse ihnen jedoch mit "Achtung, Mitleid und Takt" begegnen; dazu gehört offenbar keine Papst-Audienz. (dk)