Nach der Razzia in den Räumen der Homo-Gruppe Inclusive Foundation in Tiflis wurde der Homo-Aktivist Paata Sabelashvili von den georgischen Behörden in Haft genommen.
Sabelashvili war am 15. Dezember wegen angeblichen Marihuana-Besitzes festgenommen worden. Erst nach zwei Wochen wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Er musste sich auf Anraten seines Anwaltes schuldig bekennen, sonst wäre er weiter festgehalten worden.
Homo-Aktivisten sind sicher, dass die Polizeiaktion aus Homophobie durchgeführt wurde: "Wir sind bestürzt, wie die Beamten die Gruppenmitglieder behandelt haben und welchen Schaden sie im Büro angerichtet haben", erklärte Martin Christensen von der europäischen Homo-Gruppe ILGA. Nach Zeugenaussagen erschienen die Polizisten in Zivil, sie wiesen sich nicht aus und erklärten auch nicht den Grund der Razzia. Sie hätten ferner alle Mobiltelefone der Anwesenden beschlagnahmt und diese dabei als "Perverse", "Kranke" und "Satanisten" beschimpft. Die Gruppe steht weiter unter Polizeibeobachtung. Dabei werden auch die Telefone der Aktivisten angezapft.
Deutsche Botschaft "in Kontakt" mit Sabelashvili
Die Bundesregierung erklärte auf Anfrage des grünen Bundestagsabgeordneten Volker Beck, dass die deutsche Botschaft in Tiflis "seit langem" in Kontakt mit Sabelashvili stehe. Man wolle die Lage homosexueller Menschen in Georgien zum Gegenstand ihrer Gespräche mit der georgischen Regierung sowie im EU-Kreis machen, heißt es weiter.
Der Fall ist erst publik geworden, nachdem der georgische Ombudsmann für Menschenrechte, Giorgi Tuguschi, der Polizei Verfahrensfehler und eine entwürdigende Behandlung von Sabelashvili und seiner Mitarbeiter vorgeworfen hat. Allerdings berichten georgische Medien weiterhin nicht über den Fall.
Homosexualität ist in Georgien seit 2000 legal. Es gilt allerdings weiterhin als Tabu-Thema. Die georgisch-orthodoxe Kirche, der vier Fünften der Bevölkerung angehören, gilt als Gegner jeglicher Anerkennung von Schwulen und Lesben. (dk)