135 Kommentare
- 11.01.2010, 15:38h
- Wieso können die religiösen Fundamentalisten nicht offen über das sprechen und singen, was sie so überzeugt und gottesfürchtig diskriminieren?
Es geht um die anale Penetration des Mannes. Da geht mir einfach eine Lachsalve ab, so etwas noch heute im Namen irgendwelcher Götter zu verfluchen!
Insofern ist die Penetrations-Diskriminierung auch eine solche gegen die Frauen! Aber da schweigen die hetero Penetrierer wohl lieber...
Spätestens ab 50 sollte jeder Mann zum Urologen gehen, um seine Prostata abtasten zu lassen, wünschen die den Ärzten dann auch den Tod? - |
- 11.01.2010, 15:43h
- Ich halte es für ein wichtiges und richtiges Zeichen seitens der Reggae-Community im Kampf gegen Homophobie. Dass in dem Schreiben angemahnt wird, man solle die kulturellen Hintergründe berücksichtigen ist ebenfalls richtig, soweit es - wie gefordert - um das Stattfinden der Konzerte geht. Was zudem noch Berücksichtigung finden sollte, sind die geschichtlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe der Musik selbst.
Dass die Homo-Gruppe "U-Club dichtmachen" das Schreiben für nicht ernst gemeint hält, ist konsequent. Schließlich ist bereits dem Gruppennamen zu entnehmen, wo "die Reise hinführen" soll. Und dies ist ja nichts geringers als das Schließen des "U-Clubs". Da verwundert es auch nicht, dass offensichtlich bewusst die Informationen zurückgehalten werden, wie die Tatsache, dass die besagten Interpreten religionsbedingt Gewaltausübungen zutiefst ablehnen.
Auch scheinen die Aktivsten zu verkennen, dass im Falle der Nichtäußerung homophober Inhalte, wegen der dem Art. 5 I GG immanenten Erfordernis der Kundgabe, eine Kollission mit anderen Grundrechte unmöglich wird. Eine Einschränkung der Denkfreiheit ist nicht möglich (mir ist bewusst, dass ich mich ständig wiederhole). Insofern ist die Aussage, soweit sie sich auf den Geltungsbereich unserer Grundgesetzes bezieht.
Ob allerdings eine Gruppierung namens "U-Club dichtmachen" in der Lage ist eine Befriedung zwischen Homo- und Reggae-Community ist fraglich. Welchen Mitteln will sich eine Gruppierung bedienen, um dies durchzusetzen. Rechtlich gibt es keine Möglichkeit, die Betreiber machen nicht freiwillig "dicht" und andere Mittel haben sich in der Vergangenheit als nicht wirksam erwiesen. Allzu viele friedliche Möglichkeiten bleiben also nicht! Naja egal, ich empfinde es jedenfalls seitens des "U-Clubs" für ein Zeichen des Befriedungswillens und der Selbstverpflichtung sich vor homophoben Anhaftungen zu befreien. Ob dies klappt, wird sich Zeigen. Aber man sollte dem Ganzen eine Chance geben.
Liebe Grüße
Klaus Mayer - |
- 11.01.2010, 16:45h
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Halte dieses Kulturargument auch für denkbar schwach. Dieses "Kolonialkomplexgelaber" ist so nervig. Da gibt es einfach bessere Argumente für Konzerte in Deutschland (vgl. Klaus und Ben). Aber immerhin ist es ein Argument. Welche Argumente gibt es zugunsten deutscher Hasssänger? Welche Gründe gibt es, dass hier nicht darüber berichtet wird?
Die Dimension ist vergleichbar mit der im Dancehall. Die Tatsache, dass sie hier in Deutschland aufgewachsen sind, gibt dem ganzen aber nochmals eine andere Dimension. Und das Kulturargument entfällt.
G-Hot, der sich wie „Dschihad“ ausspricht, führt einen heiligen Krieg: gegen Schwule, die sein Weltbild verstören. Und in einem Moment besonderer Kühnheit rief er zum Mord an ihnen auf, wollte sie kastrieren und empfahl, sie „mit der Axt zu halbieren“. So etwas wie die habe „kein Leben verdient“.Auch der frühere Aggro Berlin-Kollege Bushido und der Maskenträger Sido haben homophobe Texte in ihrem Repertoire. So heißt es in einem Text bei Bushido, er wolle "Tunten vergasen".
Link zu www.faz.net
Im Dancehallbereich ist zwar die Wiedergabe homophober Texte wegen deren Wirkung auf die Konsumenten unverzeihlich. Jedoch ist es dort erwiesen, dass sie entgegen der Aussagen Gewalt wegen ihrer Religion ("Du sollst nicht töten") zutiefst ablehnen. Aber wie sieht es in deutschem Hip-Hop aus?
Ist dies weniger schlimm, nur weil die Situation von Homosexuellen in der BRD besser ist als auf Jamaika... - |
- 11.01.2010, 17:13h
- houston wir haben ein problem !
genauso alt ist dieses, wirkt langsam wie ein marketingfake ! - |
- 11.01.2010, 17:16h
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Deutscher Hip-Hop:
"Schneidet ihnen den Schwanz ab" und "Nach einem Coming Out würde mich mein Vater mit einer Eisenstange schlagen". Nach Meinung von G-Hot und Boss A haben Homosexuelle "kein Leben verdient".
www.laut.de/vorlaut/news/2007/07/06/15905/index.htm
"Ich geh mit zehn MGs zum CSD und kämpfe für die Heten, die auf Mädchen stehn", "Was ist bloß passiert, sie werden akzeptiert, es gab Zeiten, da wurden sie mit der Axt halbiert".
zuender.zeit.de/kavka_dir/2007/kavka-29-hiphop - |
- 11.01.2010, 17:25h
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@ Alexander
Was heißt "Marketingfake". Dazu ist das Spektrum der im Artikel zitierten Lieder etwas zu beschränkt. Man müsste schon sehr pervers sein, um über diese Zitate Dancehall für sich zu entdecken. Noch dazu auf queer.de. Housten wir haben doch kein Problem.
Liebe Grüße
Klaus Mayer - |
- 11.01.2010, 18:08h
- Sollte jemand Interesse haben, sich ernsthaft über Homophobie in der Reggae- und Dancehallmusik zu beschäftigen, die auch musik- und kulturgerecht ist, (aktuelles Buch: Sound Clash: Jamaican Dancehall Culture at Large) und über das zusammenhangslose zitieren von Textstellen hinausgeht, dem sei Carolyn Cooper empfohlen. Sie hat einen Lehrstuhl für Reggae Wissenschaften an der University of West Indies in Kingston und setzt sich u. a. für die Rechte von Homosexuellen ein:
Is high time to decriminalise homosexuality in Jamaica. It's about accepting the possibility that what is 'natural' and 'normal' may be much less certain than we have been taught to believe.
209.85.129.132/search?q=cache:43NqdiwQdCwJ:www.guardian.co.u
k/world/2006/apr/27/gayrights.comment+carolyn+cooper+homphob
ia+physical+violence&cd=1&hl=de&ct=clnk
Liebe Grüße
Klaus Mayer - |
- 11.01.2010, 18:24h
- Abwarten, ob das wirklich ernst gemeint ist!
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- 11.01.2010, 18:44h
- Ach, was schätze ich doch die tolerante und aufgeklärte europäische Kultur. Es fällt shcwer sich nicht zivilisatorisch überlegen zu fühlen, wenn man diese barbarische Lyrik hört und liest, die dort von Hunderttausenden Menschen gekauft wird.
Um die paar verwirrten Geister, die in Deutrschland diese Musik konsumieren mache ich mir keine Sorgen. Mein Mitleid gilt den Homosexuellen, die die Diskriminierung auf Jamaika ertragen müssen. - |
Als Doppelstaatler bin auch ich in zwei Kulturen aufgewachsen und denke auch, dass man immer die Zusammenhänge im Hinterkopf haben muss. Das hört allerdings dann auf, wenn es um menschenverachtende Dinge geht. Kultur hin oder her.
Und seien wir ehrlich: So "verständnisvoll" mit andren Kulturen sind all diese Leute nur so lang, wie es sie selbst nicht betrifft. Da hat dann nämlich die Toleranz mit andren kulturellen Hintergründen meist schnell ein Ende!