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- 26. Januar 2010 2 Min.
Der ugandische Pfarrer Martin Ssempa hat bei einer Pressekonferenz Ausschnitte aus Schwulenpornos gezeigt, um die Anwesenden von der Notwendigkeit der Todesstrafe für Schwule zu überzeugen.
Wie die Zeitung "Daily Monitor" berichtet, präsentierte der evangelikale Christ auch einen "ehemaligen Schwulen" sowie eine "ehemalige Lesbe". Diese seien durch ihren Glauben von ihrer Homosexualität geheilt worden. Er erklärte, da die 19-jährige "Ex-Lesbe" ein Baby zur Welt gebracht habe, sei bewiesen, dass sie nun "geheilt" sei.
Die Vorstellung der Pornos führte allerdings zum vorzeitigen Abbruch der Pressekonferenz, da viele der Teilnehmer die Veranstaltung verließen. Ein junger Amerikaner soll nach Angaben des "Daily Monitor" nach dem Ansehen der Pornoszenen geweint haben. Er gehörte einer Gruppe von US-Studenten an, die von einem Parlamentsabgeordneten zur Pressekonferenz eingeladen worden waren. Seine Kommilitonen mussten ihn nach der Veranstaltung trösten.
Ssempa will mit seiner Kampagne einen Gesetzentwurf des Abgeordneten David Bahati unterstützen, der die Todesstrafe für "schwere Homosexualität" fordert (queer.de berichtete). So zeigte Ssempa Plakate mit der Aufschrift: "Das Bahati-Gesetz: Gemacht in Uganda für Ugander".
Präsident Yoweri Museveni hatte zuletzt jedoch gefordert, "nur" eine lebenslängliche Haft für Schwule ins Gesetz zu schreiben. Er erklärte, dass bei einer Einführung der Todesstrafe für Homosexualität weniger Entwicklungshilfe aus dem Ausland an Uganda überwiesen wird.
Bahati hatte zuletzt erklärt, er wolle Anfang Februar am "National Prayer Breakfast" teilnehmen, bei dem auch Präsident Barack Obama eine Rede halten wird (queer.de berichtete). Das Frühstück wird von der evangelikalen Gruppe "The Family" veranstaltet; Bahati hatte zuletzt beim ugandischen "Prayer Breakfast" für die Todesstrafe für Schwule geworben, das von der selben US-Gruppe ausgerichtet wird. Offenbar wurde Bahati jedoch letzte Woche vom US-Gebetsfrühstück ausgeladen. Ein Sprecher erklärte, die Veranstaltung sei als Versöhnungsangebot verschiedener Völker und Religionen gedacht und nicht als politisches Werkzeug. (dk)
