Die jamaikanische Band T.O.K. soll in Österreich und Deutschland auftreten. Homo-Aktivisten in beiden Ländern gehen unterschiedlich mit der vierköpfigen Musikgruppe um: Wiener Homo-Aktivisten wollen die Gruppe, die früher durch ihre homophoben Texte aufgefallen ist, auftreten lassen, während der LSVD die Polizei einschaltet.
"Wir sind der Auffassung, dass Interpreten, die zuhause oder sonst wo zu Mord und Totschlag aufrufen, hierzulande kein Forum geboten werden darf", erklärte LSVD-Sprecher Klaus Jetz zum geplanten Auftritt der Gruppe im Münchener "Backstage" am 19. Februar. "Deshalb haben wir heute das Polizeipräsidium München informiert und gebeten, präventiv gegen mögliche Straftaten vorzugehen".
T.O.K. ist insbesondere durch sein Lied "Chi Chi Man" aus dem Jahr 2001 berüchtigt, in dem die Band zur Ermordung von Schwulen aufruft: "Jeder Schwule sollte tot auf dem Boden liegen. Meine Nigger und ich werden dafür schon sorgen. Schwule müssen sterben." Weiter heißt es: "Entfesselt das Feuer, lasst sie uns verbrennen." Und derlei Texte rufen die gewünschte Reaktion hervor: In Jamaika kommt es nach Dancehall-Konzerten immer wieder zu Hetzjagden auf (vermeintlich) schwule Männer. Darum hagelt es auch regelmäßig Proteste, wenn T.O.K. oder andere Sänger wie Elephant Man in Nordamerika oder Europa auftreten wollen: So ist erst im Juli ein geplantes T.O.K.-Konzert in Hannover nach Protesten abgesagt worden (queer.de berichtete).
"T.O.K. hat sich von 'Chi Chi Man' distanziert"
In Österreich setzt die Homo-Organisation der Grünen allerdings auf einen Dialog mit den Reggae-Rabauken: So erklärte Marco Schreuder, Sprecher der "Grünen Andersrum": "T.O.K. singen mittlerweile ihren Hass-Song ‚Chi Chi Man‘ nicht mehr. Sie haben in neuen Liedern sich sogar ausdrücklich distanziert. Es geht da oft darum, wie sie voller Hass waren, und dass sie das nicht mehr wollen - etwa in den Songs ‚Guardian Angel‘ oder ‚I Believe‘". Der 40-jährige Wiener Gemeinderat argumentiert, dass die Gruppe erst vor wenigen Monaten für ein Konzert in der Schweiz den "T.O.K. Compassionate Act Zürich" unterzeichnet hätten. "Die Unterschrift gilt auch für das Wiener Konzert", so Schreuder. "Ich sehe aus meiner Sicht keinen Grund gegen das T.O.K.-Konzert vorzugehen".
In dem "Compassionate Act" haben die Bandmitglieder versprochen, zukünftig keine homophonen Texte mehr aufzuführen oder sich negativ über Schwule und Lesben oder andere Minderheiten zu äußern. Darin erklärten sie, dass sie wieder an die Wurzeln der Reggae-Musik, die sich für "Liebe, Respekt und Verständnis" einsetze, zurückkehren wollten. Dazu gehöre auch, dass niemand "wegen seiner Religion, sexuellen Orientierung, Rasse, ethnischer Herkunft oder seines Geschlechts" diskriminiert werden dürfe: "Wir und unsere Musik haben gegen Ungerechtigkeiten, die Ungleichheit, Armut und Gewalt gekämpft, als wir selbst Opfer dieser Umstände waren", heißt es in dem Text. Ein Wort der Entschuldigung für den Mordaufruf in ihrem Lied "Chi Chi Man" aus dem Jahr 2001 gibt es in diesem Schreiben jedoch nicht.
Info-Veranstaltungen in München und Berlin
In Deutschland sind im kommenden Monat mehrere Info-Veranstaltungen zum Thema geplant. Am 2. Februar findet im Münchener Rathaus ein Hearing des Stadtrates zum Thema "Hass und Gewalt in der Musikszene" statt (Großer Sitzungssaal, 9-12 Uhr). Auch LSVD-Sprecher Klaus Jetz wird daran teilnehmen. Am 23. Februar gibt es im Berliner Kesselhaus eine Podiumsdiskussion von 20 bis 22 Uhr (Eintritt frei). Neben Jetz diskutieren auch der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck sowie ein Vertreter der jamaikanischen Musikgewerkschaft über das Thema Hass-Musik. Das Kesselhaus musste erst im November nach Protesten ein Konzert von Sizzla absagen (queer.de berichtete). (dk)
Kurz. Emanzipation und Persönlichkeit am/ähm im Arsch... Lieber den Schwänzen im Internet nachrennen, statt sich mit Anderen zusammentun! Homosexualität als Episode und geiles Erlebnis. Die übrigen 23 "Normalo"...