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- 01. Februar 2010 2 Min.
Der US-Sender CBS hat zwei Werbespots mit schwuler Thematik für das Endspiel im American Football abgelehnt - dagegen wurde ein konservativer Werbespot einer homofeindlichen Gruppe genehmigt.
Die nicht zugelassenen halbminütigen Werbefilmchen stammen vom Domain-Vermarkter Go Daddy und dem schwulen Dating-Portal ManCrunch. Go Daddy zeigt in seinem Spot einen tuckigen Footballspieler, der nach seinem Karriereende seinen "größten Traum" erfüllt und eine rosarote Website veröffentlicht. Der andere Spot zeigt Football-Fans, die sich den "Super Bowl" anschauen und dabei aus Versehen ihre Hände berühren - worauf sie küssend übereinander herfallen. Daraufhin erscheint die Schrift: "ManCrunch - Where many many many Men Come Out and Play".
Der "Super Bowl" ist traditionell das Forum, in dem neue Werbespots vorgestellt werden. Manche Zuschauer interessieren sich dabei mehr für die innovativen "Commercials" als für das Spiel, das dazwischen gezeigt wird. Es werden jedes Jahr mehr Spots beantragt, als ausgestrahlt werden können; daher trifft der Sender eine Vorauswahl.
Ist CBS homophob?
Homo-Aktivisten werfen CBS aber nun "Homophobie" vor, weil der Sender zwar beide schwule Spots ablehnte, aber eine politische Werbung der homofeindlichen Gruppe "Focus on the Family" zuließ. Dieser Spot, an dem auch der bekannte Footballer Tim Tebow mitwirkt, kritisiert Abtreibungen. "CBS hat ein Problem, wenn sie schwule Spots verbieten, aber homophoben Gruppen wie ‘Focus on tue Family’ eine Plattform bieten", erklärte Jarrett Barrios von der Homo-Gruppe GLAAD. "Der Sender sollte sich dazu äußern. Derzeit scheint dort eine homophobe Doppelmoral vorzuherrschen", so Barrios.
Bislang erklärte CBS lediglich, dass der Spot den Qualitätsrichtlinien des Senders nicht genüge. Außerdem wurde der Verdacht geäußert, dass ManCrunch ohnehin den Spot nie ausstrahlen lassen wollte, sondern lediglich nach der bewusst eingeplanten Zurückweisung durch CBS daraus Kapital schlagen wollte. ManCrunch erklärte dagegen, dass man CBS 2,6 Millionen Dollar (1,9 Millionen Euro) per Vorkasse für die Ausstrahlung angeboten habe.
Für Spots mit küssenden Frauen ist der "Super Bowl" offenbar besser geeignet: 2003 strahlte das Fernsehen eine Werbung der Biermarke "Miller Lite" aus, in der zwei attraktive Frauen zunächst in ihrer Unterwäsche kämpften und sich dann innig küssten.
Mit über 100 Millionen Zuschauern in den USA ist der "Super Bowl" praktisch immer die Sendung mit den höchsten Einschaltquoten des Jahres. Er wird am Sonntag zur Hauptsendezeit ausgestrahlt. Diesmal treten die New Orleans Saints gegen die Indianapolis Colts an. (dk)
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