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  • 11. Februar 2010 8 2 Min.

Ein Schweizer Klostervorsteher will vor Gericht ziehen, weil sein Haus für ein homo-erotisches Musikvideo genutzt wurde.

Von Norbert Blech

Es hat rasche Verbreitung in schwulen Blogs und Medien gefunden: das Musikvideo "White Monks" aus der Schweiz, das eine Homo-Orgie in einem Kloster zeigt. Das Züricher Elektro-Projekt Milk67 hatte das Video zwar nicht in kirchlichen Räumen gedreht, bei Außenaufnahmen ist aber das Kloster Einsiedeln (Kanton Schwyz) zu sehen. Ein "Missbrauch", fand die Boulevardzeitung "Blick" - und machte den Abt des Klosters, Martin Werlen, auf das Video aufmerksam.

Der hat nun strafrechtliche Schritte eingeleitet, da es keine Drehgenehmigung gab. "Die Fassade des Klosters Einsiedeln muss sich nicht für alles hergeben", sagte er gegenüber "Blick". Schon früher sei das 1130 gegründete Benedektinerkloster mit rund 80 Mönchen, eine Pilgerstation des Jakobswegs, für Werbefilme missbraucht worden, in diesem Fall nun wehre man sich.

Youtube | Das Video zu den "weißen Mönchen". Es wird nicht gerade viel gesungen, es ist aber auch nicht gerade langweilig.

- w -

Posse über Doppelmoral

Hinter Milk67 steht der 42-jährige Musiker Martin Hellweg, der zuvor in der Schweiz Schlagzeilen machte, als er als Chef von Swissmetal 112 Mitarbeiter kündigen musste und von der Boulevardpresse als "Bösewicht von Reconvilier" gebrandmarkt wurde. Unter seinem Künstlernamen Mortimer Brightway steht er nun wieder unter Kritik, die an ihm aber abprallt.

Die Handlung sei schließlich erfunden, wie man auch am Beginn des Videos lesen könne, sagte der Musiker gegenüber "Blick". Man habe aber überlegt, wie man die Doppelmoral der Kirche zeigen kann: "Ich glaube, dass die Realität hinter Klostermauern unser Video in den Schatten stellt."

Er habe nichts gegen Kunst, sagt hingegen Werlen, und grundsätzlich sei auch ein Musikvideo mit dem Kloster möglich: "Aber nur wenn der Inhalt mit unseren Idealen übereinstimmt. Und das ist hier ganz sicher nicht der Fall."

Die Boulevardzeitung "Blick" sieht in dem Video übrigens nicht nur die Möglichkeit einer Skandalisierung von "Homo-Orgien" des "Skandal-Videos"; in einem Extra-Artikel stellte die Zeitung die nackte Frau aus dem Video vor: "Was für ein Körper! Else Lautala ist eine Frau, bei der der liebe Gott nichts hat anbrennen lassen."

#1 LukasAnonym
  • 11.02.2010, 11:33h
  • oh man was fürn dreck. man müsste endlich mal den begriff kunst schützen.

    ein glück, dass als alibi immer die frau dazwischen geschnitten wird, ....in dieser zwangsheterogesellschaft....(ums eMANcipation (besser: frauenschisser) vorwegzunehmen ;)
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#2 eMANcipationAnonym
  • 11.02.2010, 11:39h
  • Kein Wunder, dass die hektisch aufgenommenen und wenig aussagekräftigen "schwulen" (?) Bilder - im Gegensatz zur zweiminütigen Einführungspräsentation der unwiderstehlichen Weiblickeit - die ansonsten heterosexuelle Handlung und Inszenierung stören.

    Gleichzeitig bin ich immer wieder erstaunt über die Einfallslosigkeit "schwuler Blogs und Medien", die sowas auch noch verbreiten. Können wir wirklich nichts Besseres, als uns immer und immer wieder in heterosexuelle Vorstellungswelten einzuordnen bzw. diesen unterzuordnen? Dann gute Nacht...
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#3 SebiAnonym
  • 11.02.2010, 11:54h
  • Wenn ich das richtig verstehe, wurde das Video nicht auf Privatbesitz, sondern auf öffentlichem Grund und Boden gemacht. Und es war halt u.a. die Fassade des Klosters zu sehen. Wo ist da das Problem?

    "Schon früher (...) für Werbefilme missbraucht worden, in diesem Fall nun wehre man sich."

    Aha, bei Werbefilmen wehrt man sich nicht, aber wenn da auch noch Schwule sind, muss man natürlich Strafanzeige erstatten...
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