In Washington macht die katholische Kirche ernst: Wegen der Öffnung der Ehe hat sie jetzt einen Sozialdienst für Pflegekinder geschlossen.
Wie die "Washington Post" berichtet, hat die Kirche zum 1. Februar 43 Kinder an eine nicht katholische Hilfsorganisation abgegeben. Damit reagieren die Christen auf eine Entscheidung des Stadtrats vom Dezember 2009, die Ehe für Schwule und Lesben zu öffnen (queer.de berichtete). Nach Angaben der Stadt sind die Katholiken die einzige christliche Hilfsorganisation, die der Stadt Washington mit der Einstellung ihrer Dienste gedroht hat.
Die Kirche argumentiert, dass es gegen die katholischen Lehren sei, homosexuelle Paare anzuerkennen. Dem Gesetz nach muss sie aber alle Ehepaare gleich behandeln und darf nicht eine bestimmte sexueller Orientierung diskriminieren. Sie müsste somit auch geeigneten Homo-Paaren Pflegekinder vermitteln.
Zuletzt hatte die Kirche gedroht, auch Obdachlosenheime und andere Einrichtungen wegen der Homo-Ehe zu schließen (queer.de berichtete). Allerdings ist hier ein schnelles Ende nicht sofort möglich, da die Kirche langfristige Verträge mit der Stadt eingegangen ist. Dafür erhält sie jährlich 20 Millionen US-Dollar an Steuergeldern.
Homo-Ehe "beinträchtigt" katholische Lehre
Edward Orzechowski, Chef der katholischen Sozialdienste in Washington, erklärte am Mittwoch, man werde nun überprüfen, ob die Öffnung der Ehe andere soziale Einrichtungen untragbar mache. Man müsse verhindern, dass Angestellte der katholischen Einrichtungen Extraleistungen erhalten, falls sie einen gleichgeschlechtlichen Partner heiraten: "Jetzt müssen wir alles unter die Lupe nehmen", so Orzechowski. "Es ist für uns wichtig, nichts zu tun, das unsere Lehren beeinträchtigt". Als Extraleistung gilt etwa die kostenlose Krankenmitversicherung des Ehe-Partners.
Die katholische Kirche versucht derzeit in mehreren Ländern, Stimmung gegen Gesetze zur Gleichbehandlung von Homosexuellen zu machen. So kritisierte Papst Benedikt XVI. erst vor zwei Wochen, dass das britische Antidiskriminierungsgesetz gegen das "Naturgesetz" verstoße (queer.de berichtete). Im "Equality Bill" ist - anders als in Deutschland - auch vorgesehen, dass auch kircheneigene Einrichtungen wie Kindergärten oder Krankenhäuser nicht mehr Bewerber wegen einer unliebsamen sexuellen Orientierung ablehnen dürfen. (dk)
wieder 43 kinder vor katholischem missbrauch gerettet ???