Eine Anti-Raucher-Kamapgne sorgt in Frankreich für Aufregung: Gezeigt werden Jugendliche mit Fluppe im Mund, die von einem älteren Anzugträger offenbar zum Oralsex genötigt werden.
Die Kampagne der Gruppe Droits des Non-Fumeurs (Nichtraucherrechte) soll Jugendliche davon abhalten, zur Zigarette zu greifen. Unter dem Bild prangt die Aufschrift: "Rauchen bedeutet, ein Sklave des Tabaks zu sein". Es gibt insgesamt drei Plakatmotive; auf zwei ist ein junger Mann zu sehen, auf einem eine junge Frau. Auf den Bildern hat es den Anschein, dass die Zigarette aus dem Schritt des Anzugträgers herausragt.
Nicht nur Homo-Aktivisten halten diese Art der Werbung für bedenklich, da sie Vorurteile gegen Schwule erzeugen und Klischees aufwärmen könnte. Kritik kommt auch von einer Organisation für Vergewaltigungsopfer und Frauenrechtlerinnen, die die Kampagne als "Banalisierung sexueller Gewalt" beschreiben. Zudem könne die Werbung so interpretiert werden, dass Opfer von sexuellen Übergriffen eine Mitschuld trifft.
Die französische Regierung distanzierte sich ebenfalls von der Aktion. "In Zeiten, in denen gegen Kinderpornografie gekämpft wird, muss es andere Wege geben, Jugendlichen das Abhängigkeitspotenzial von Zigaretten verständlich zu machen", erklärte Nadine Morano, Staatssekretärin im Familienministerium. Sie wolle nun prüfen lassen, ob die Bilder verboten werden können.
"Rauchen führt zur Unterwerfung"
Droits de Non-Fumeurs verteidigt auf seiner Website die umstrittene Werbung: "Die Kampagne richtet sich an junge Menschen, die die Zigarette als Symbol der Unabhängigkeit und der Freiheit sehen. In Wirklichkeit führt Rauchen aber zur Abhängigkeit und zur Unterwerfung."
Auch der Chef der verantwortlichen Werbeagentur BDDP & Fils sieht die Werbeaktion als gelungen an: Sie solle nicht schocken, sondern "ein Thema wieder in die Öffentlichkeit bringen, über das wir nicht genug sprechen und das ein Gefahr für junge Menschen darstellt", so Marco de la Fuente nach Angaben der "New York Times".
Nach Angaben der französischen Regierung rauchen heute wieder mehr Jugendliche als noch vor ein paar Jahren. Derzeit greifen 18 Prozent der 16-Jährigen zur Kippe, vor einem halben Jahrzehnt waren es noch 14 Prozent. (dk)