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- 15. März 2010 2 Min.
Die Firma Nike gibt Gewinne aus roten Schuhschleifen an Aids-Projekte weiter. Prominente Sportler unterstützen die Aktion.
Von Norbert Blech
Französische Zuschauer der "Six Nations", dem jährlichen Rugby-Spektakel in Europa, haben am Sonntag beim Spiel ihrer Mannschaft gegen Italien nicht schlecht gestaunt, als ihr Team mit roten Schuhschleifen auf dem Platz anlief. Doch hinter dieser Parade versteckt sich kein ungewöhnlicher Modesinn, sondern eine ernste Aktion des Unternehmens Nike.
Der amerikanische Sportartikel-Hersteller hatte bereits im letzten Herbst die Aktion "Lace up - Save Lives gestartet, zu Deutsch: "Schnürt die Schuhe und rettet Leben". Mit dem Profit aus den verkauften roten Schleifen der anderen Art werden, in Kooperation mit der Red Initiative des umtriebigen U2-Sängers Bono, Projekte in Afrika unterstützt, die etwa im Rahmen einer Fußball-Ausbildung auch Aufklärung zu HIV und Aids betreiben. Weitere Gelder fließen, im Rahmen des "Global Fund", in den medizinischen Bereich, zum Beispiel in die Ausbildung von Pflegepersonal, in HIV-Tests oder auch direkt in HIV-Medikamente.
Kampagne auch in Deutschland
Zur Unterstützung der Kampagne setzt Nike auf bekannte Prominente. Neben Mitgliedern des französischen Rugby-Teams konnten so auch Fußballspieler wie Didier Drogba (Chelsea), Basketballspieler Kobe Bryant oder Tennisspielerin Maria Sharapova gewonnen werden, die nicht nur die Schleifen tragen, sondern auch in Interviews ihr Anliegen erklären. Zu den deutschen Gesichtern der Kampagne zählen unter anderem der UN-Sonderberater Willi Lemke, Sami Khedira (VfB Stuttgart) sowie Klaus Allofs und Thomas Schaaf (beide Werder Bremen).
Lieber direkt spenden?
Die Red Initiative von Bono ist allerdings, wie auch das Engagement des Sängers im Bereich der Globalisierung, nicht unumstritten. Unter anderem wird kritisiert, dass die Aktionen Prominenten eine Gratis-PR verschaffen; bei Firmen, die neben direkten Abgaben bei den Produkten auch eine Lizenzgebühr zahlen, kann das Bild eines sozialen Engagements aufgebaut werden, das nicht unbedingt der Wirklichkeit entsprechen muss. Das "neue Schwarzbuch Markenfirmen" aus dem Jahr 2005 berichtet etwa bezüglich Nike von "Ausbeutung, Kinderarbeit, sexueller Belästigung und anderen Missständen in Zulieferbetrieben".
Auch würden viele Firmen mit dem guten Anliegen vor allem Profit machen: während Nike nach eigenen Angaben alle Gewinne aus den Schuhsohlen weitergibt, machen andere Firmen wie Apple, Gap oder American Express mit den "roten" Produkten zuätzlichen Gewinn. Da die Red Initiative eine Firma und selbst keine Hilfsorganisation ist, bleiben zudem ihre Einnahmen und Ausgaben im Dunkeln. Nach eigenen Angaben hat die Red Initiative bisher rund 135 Millionen US-Dollar in Projekte stecken können. Aids-Hilfen und andere Hilfsprojekte weltweit haben empfohlen, das Geld lieber direkt zu spenden.
Links zum Thema:
» Erläuterung zu der Aktion im Nike-Blog














