https://queer.de/?11907
- 18. März 2010 2 Min.
Das DFB-Schmierentheater nimmt kein Ende: Manfred Amerell hat eine Einstweilige Verfügung gegen Theo Zwanziger erwirkt – und Michael Kempter eine gegen Amerell
Von Carsten Weidemann
Kein Ende in Sicht in der Schlammschlacht um angeblich sexuell belästigte Schiedsrichter. Der ehemalige Fußballbund-Funktionär Manfred Amerell hat nun beim Landgericht Augsburg eine einstweilige Verfügung gegen DFB-Präsident Theo Zwanziger erwirkt.
Danach darf Zwanziger das Verhalten des 63-jährigen Amerells gegenüber dem 27-jährigen Referee Michael Kempter nicht mehr mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche vergleichen. Der DFB-Chef hatte zuvor erklärt: "Nur durch den Mut von Herrn Kempter konnten wir die Missstände aufdecken und können nun darauf reagieren. In anderen Bereichen dauert es bis zu 40 Jahre, ehe sich die Leute zu so etwas äußern."
Nach Ansicht des Gerichts verletzt Zwanzigers Äußerung Amerells allgemeines Persönlichkeitsrecht, da "eine Beziehung zweier Erwachsener" mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern gleichgestellt werde. "Das Landgericht Augsburg hat dem Kreuzzug des Präsidenten gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen eine Absage erteilt", begrüßte Amerells Rechtsanwalt Jürgen Langer das Urteil gegenüber queer.de. "Man darf vermuten, dass die bisherigen vollmundigen Äußerungen des Präsidenten im Kampf gegen die Homophobie im Fußball nur ein positives Image für den eigenen Machterhalt bezweckten.
Allerdings konnte auch Michael Kempter einen Teilerfolg in der Schiedsrichter-Affäre erzielen. Nachdem Amerell in der Talkshow "Kerner" angebliche E-Mails Kempters mit intimen Details an ihn vorgelesen hatte (queer.de berichtete), erwirkte Kempter nun eine einstweilige Verfügung gegen Amerell. Dem Ex-Funktionär wurde es unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro vom Landgericht Köln verboten, private Nachrichten von Kempter an ihn zu veröffentlichen, wie Kempters Anwalt Christian Schertz am Mittwoch gegenüber der Presse erklärte.









