Ein 22-Jähriger, der sich in Uni-Räumen für XTube gefilmt hatte, darf in Hawaii weiter studieren - auf Bewährung.
Von Carsten Weidemann
Tim hat kein Problem damit, nackt zu sein. In seinem Blog, das wir hier nicht verlinken dürfen, zeigt sich der 22-jährige Amerikaner gerne in seinen neuesten Speedos, gelegentlich auch ohne. In Videos auf seinem XTube-Account (nein, wieder kein Link) zeigt er in langen, nicht langweiligen 18 Minuten, wie sein Schwanz zunehmend in der engen Lycra-Hose Kontur gewinnt, um ihn dann herauszuholen und abzuspritzen.
Soweit ist das nichts ungewöhnliches auf Profilseiten wie dudesnude.com oder Video-Seiten mit einem X, und selbst Heteros sollen sich schon stolz und erigiert in Unterwäsche gezeigt haben, live und stöhnend auf Cam4.com. Und Tim gefällts: "Nackte oder halbnackte Fotos von mir zu machen, ist sowohl anregend als auch künstlerisch. Mir macht es Spaß, abgelichtet zu werden und ich mag den Gedanken, dass jemand über sie wixxt."
Doch Tim hat ein Problem: eine Studentenzeitung brachte eine empörte Geschichte über ihn - und die Uni-Leitung setzte ihn auf "Bewährung": stellt er nochmal etwas an, fliegt er von der Hochschule.
"Security!"
Grund der Aufregung: in einer Bilderserie zeigt "SpeedoStudent1", wie er im virtuellen Leben heißt, seinen Körper in Räumen der Uni. Und im gleichzeitig gedrehten Video spritzt er zum Abschluss auf einen Uni-Tisch. Das blieb nicht unbemerkt, und bald wusste es der ganze Campus, nachdem die Uni-Zeitung "Ka Leo O Hawaii" über ihn schrieb. In der Kategorie "Kriminalität".
Wie schlimm dieser Artikel war, zeigt sich an den Textpassagen, die die Zeitung in der nächsten Ausgabe wiederrief: Weder "gefährde" er Studenten, noch sei er "sexuell abweichend" und zeige auch keine Anzeichen einer Psychose, musste die Zeitung zugeben. Die Warnung, sich dem Studenten nicht zu nähern und stattdessen die Uni-Security zu rufen, wurde ebenfalls zurückgenommen (anders als der Rat, Tische vor Benutzung abzuwischen).
Kampf für Homo-Rechte?
Die Uni-Leitung hatte ihn darauf kurzzeitig suspendiert und nun auf Bewährung gesetzt. In einem Interview mit Pornosternchen Brent Corrigan, quasi von Exhibitionist zu Exhibitionist, sagte der Student aus North Dakota, der für zwei Semester in Hawaii studiert und auf Maui lebt, er habe kurz nach seinem Coming-out auch entdeckt, dass er sich gerne zeigt. Und Speedos liebt: "Fast nackt zu sein ist meist sexier als komplett nackt, und Speedos sind für diesen Zweck perfekt. Zudem erinnern sie mich an Schwimmer, die heißesten Typen, die es gibt."
Er möge besonders Schwimmsachen, die den Schwanz betonen, etwa von aussiebum oder Dolfin Racer. Er hat bereits 13 Speedos, und der nächste Kauf kommt bestimmt: "Wir haben hier einen Shop in Honolulu, der einem maßgeschneiderte Badehosen herstellt." Tim kann sich vorstellen, auch mal in einem profesionellen Porno mitzuspielen - er ist übrigens hauptsächlich Bottom, verrät er im Blog von Brent Corrigan.
Für den Student von europäischer und militärischer Geschichte ist sein Blog mittlerweile Kampfplatz. Nachdem auch schwule Medien über seine Abenteuer berichteten und die Kommentare nicht immer positiv ausfielen, schrieb er in seinem eigenen Blog: "Das Blog und seine visuellen Inhalte sind meine Art, um über den Stellenwert von Pornographie innerhalb der Gay Community und der gesamten Gesellschaft zu sprechen, in dem ich sie mehr persönlich relevant mache."
Dass er bei anderen Schwulen auf Opposition, Ablehnung gestoßen sei, habe ihn schockiert. Deren Haltung sei "schmerzhaft und enttäuschend" und schade dem Kampf für Homo-Rechte. Tim hat seine Bilder und Videos nicht gelöscht, man wird mehr von ihm sehen. Und auf XTube gibt es Nachahmer aus der ganzen Welt.