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  • 12. April 2010 61 4 Min.

Bei "Anne Will" diskutierten Kirchenanhänger, Journalisten und Rosa von Praunheim über die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche.

Von Norbert Blech

"Ist dieser Papst noch der Stolz der Deutschen?" wurde am Anfang der ARD-Sendung vom Sonntag gefragt, der Titel lautete "Benedikts Schweigen – sind wir noch Papst?" Eine Zuspitzung, die nicht nur der Kirche nicht gefallen könnte, schließlich wird jeder Deutsche damit als ehemaliger Papst-Fan vereinnahmt.

Die Papst-Wahl sei wie ein "vorweggenommenes Sommermärchen" inszeniert worden, sagte der "Spiegel"-Journalist Matthias Matussek. Dass Benedikt jetzt "runtergetrasht" werde, entspreche den "Wellenbewegungen der Hysterisierung" in der Öffentlichkeit. Dass Medien derzeit vor allem über die Kirche berichteten, obwohl Missbrauch überall vorkomme, wurde generell mehrfach von Teilnehmern der Runde kritisiert – und von dem schwulen Regisseur Rosa von Praunheim mehrfach zurückgewiesen. Die laute Kritik liege schließlich an der "verlogenen Sexualmoral" der Kirche.

Der Papst "mit seinen roten Schühchen und Frauenkleidern, der sich anbeten lässt", sei für ihn kein Vorbild, polterte Praunheim am Anfang der Sendung. Die Kirche scheitere am Ziel der Nächstenliebe, sondern sei eine Diktatur, die Menschen fasziniere, weil sie nicht selbst denken müssten. Das zeige sich gerade in der Sexualmoral: "Die Kirche ist so rigide in dem, was sie verlangt von den Gläubigen, und sie hält es selber nicht ein. Es ist sozusagen die Bigotterie, die Verlogenheit der Kirche, die mich unheimlich ärgert."

Schlagabtausch über Homosexualität

Der Umgang der katholischen Kirche mit Homosexualität sei ein Beispiel für die Verlogenheit: geschätzte 40 Prozent der Priester seien schwul, höre er aus "internen Kreisen", was vom Essener Bischof Franz-Josef Overbeck als "Unterstellung" und "Gerücht" zurückgewiesen und auch von der Moderatorin Anne Will hinterfragt wurde. Auch lebten viele heterosexuelle Priester nicht enthaltsam, sagte Praunheim weiter. Overbeck lobte hingegen das Zölibat, an das sich die meisten Priester wie Eheleute beim Treuversprechen halten würden. Es gebe bei Kirchenleuten aber auch "solche Sünder, die es woanders auch gibt", wofür es die Buße gebe.

In Folge kam es zu einem schnellen und erhitzten Schlagabtausch, als Praunheim einwendete, dass Homosexualität keine Sünde sei. Overbeck kanzelte den schwulen Aktivisten verärgert ab: "Das ist 'ne Sünde. Wissen Sie ja ganz klar und eindeutig, dass es das ist. Das widerspricht der Natur. Die Natur des Menschen ist angelegt auf das Miteinander von Mann und Frau." Praunheim: "Völliger Quatsch. Das glauben Sie doch selbst nicht."

Die Kirche maße sich in sexuellen Dingen nicht an, Menschen Vorschriften zu machen, sagte Overbeck auf Nachfrage von Will. "Was die Kirche tut, ist, den Menschen zu sagen, was von Gott für uns Menschen gedacht ist. Und da wir Menschen von Gott geschaffen sind, als Mann und Frau, auf dass wir uns ergänzen, Kinder zu Welt bringen, deswegen dafür sorgen, in Ehe und Familie, dass die Gesellschaft wächst und lebt, darum ist das so", worauf Praunheim nachfragte, was der Bischof selbst dazu beitrage, dass die Gesellschaft wachse und lebe. Der Bischof konterte, das erreiche er etwa dadurch, dass er von den "moralischen Normen, nach denen sich der Mensch zu richten hat", berichte. Sexualität habe mit Liebe zu tun, und diese erfülle sich in der Gemeinschaft von Mann und Frau, die sich Kindern gegenüber öffne.

Diskussion über Missbrauch

Der "Stern"-Journalist Hans-Ulrich Jörges kritisierte später, das Problem bei den Missbrauchsskandalen sei, dass die Kirche "voll Homosexueller ist, die sich als Päderasten an Kindern vergangen haben", was sowohl den Bischof als auch Praunheim gegen ihn aufbrachte und sogar die ansonsten neutral moderierende Will zu dem Hinweis nötigte, dass Homosexuelle keine Päderasten seien. Das Priesteramt sei ein Anziehungspunkt für sexuell Perverse geworden, führte Jörges hingegen weiter aus.

Sein Journalistenkollege Matussek argumentierte "als einfacher Katholik" zunächst, dass er nicht glaube, dass Gott Homosexualität als Sünde empfinde. Das sähen auch viele Priester und Theologen so. Auch habe Pädophilie nichts mit dem Zölibat zu tun, eine These, die auch Praunheim unterstützte. Pädosexuellen Menschen müsste professionell geholfen werden, so der Regisseur. Im Rest der Sendung wurde über den richtigen Umgang mit Tätern und Opfern diskutiert, auch das Zölibat und der Umgang der Kirche mit Frauen wurden thematisiert.

Das Schlusswort durfte ein Missbrauchsopfer sprechen. Er könne sich einen Wiedereinstieg in die Kirche vorstellen, wenn die Kirchenoberen erkennen, dass sie "zu alt, zu machtgierig, zu besessen von ihren Strukturen" sind.

#1 miss piggyAnonym
#2 bastapapsta
  • 12.04.2010, 12:11h
  • Ich habe schon einiges über die Scheinheiligkeit der katholischen Kirche und des sogenannten "Papst" geschrieben. Da dort Reflexion und infolgedessen Besserung nicht möglich ist, hilft nur das, was ich schon vor Jahren gemacht habe- nämlich austreten aus der katholischen Amtskirche:

    Für alle, die aus der Kirche austreten möchten, hier findet ihr anschauliche Infos zu diesem Vorgang :
    Link zu www.kirchenaustritt.de

    Zu empfehlen ist eine interessante Page, welche über die Verbrechen der Kirche informiert :

    Link zu www.theologe.de

    Die Blöd- Zeitung schreibt heute übrigens einen Artikel unter der Überschrift : "Wir sind seit 5 Jahren Papst".

    Wir, dass sind laut Umfragen noch maximal 1/3 der Katholiken.

    Aber etwas besseres als die bild Zeitung kann der Vatikan nicht nutzen, um scheinheilig zu werben.....
  • Direktlink »
#3 betende HändeAnonym
  • 12.04.2010, 12:18h
  • "Die Natur des Menschen ist angelegt auf das Miteinander von Mann und Frau."

    Was man sehr inspirierend an der gegenwärtigen Heiligen Mutter Kirche selbst beobachten kann, die dieses natürliche Miteinander in gottgefälliger Weise und altehrwürdiger Tradition vorbildlich versteht umzusetzen: Der Herr denkt, der Mensch lenkt, das Weib darf buckeln und die Schnauze halten. Es ist alles ein Geben und Nehmen.
  • Direktlink »

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