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- 22. April 2010 2 Min.
Ein Kommentar zum Rücktrittsgesuch des Augsburger Bischofs Walter Mixa
Von Jürgen Friedenberg
Das Rücktrittsgesuch des Augsburger Bischofs Walter Mixa war längst fällig. Nicht nur, weil der erzkonservative Kirchenfürst womöglich ein altersschwaches Erinnerungsvermögen hat, sondern offenbar auch Schwierigkeiten im Umgang mit der Wahrheit. Offensichtliche Unwahrhaftigkeit aber kann sich die unter außerordentlichem Vertrauensschwund leidende Katholische Kirche jetzt am aller wenigsten leisten.
Das weiß keiner so gut wie der Papst. Mag ihm auch das Herz bluten, ausgerechnet diesen Mitbruder, der gleich ihm alten Traditionen verhaftet ist, entlassen zu müssen – er wird wohl dieser Bitte entsprechen. Mixa war schon, als er noch in Eichstätt wirkte, Militärbischof. Als solcher hätte er eigentlich an der Trauerfeier für die in Afghanistan gefallenen deutschen Soldaten teilnehmen müssen. Sein Fernbleiben deutete bereits an, dass er auch dieses Amt aufgeben werde.
Die Szene wird ihm keine Träne nachweinen. Vertrat er doch ohne Wenn und Aber die kirchenoffizielle Ansicht, dass die staatlich anerkannte Lebenspartnerschaft von Homosexuellen "als Fundament für ein geglücktes und zutiefst erfüllendes Leben nicht taugt."
Im Widerspruch zur Lebenswirklichkeit behauptete Mixa, der Kirche gehe es "nicht um eine Diskriminierung und Verurteilung von Menschen, sondern um eine prinzipielle Frage." Dabei versuche die Kirche, "die in 2000 Jahren Kirchengeschichte erlangten Einsichten und Erkenntnisse kondensiert an alle weiterzugeben, die davon Gebrauch machen wollen." Dass, allen Einsichten und Erkenntnissen zum Trotz, auch ein Kirchenfürst Schiffbruch erleiden kann, zeigt Mixas Beispiel.
Man darf darauf gespannt sein, wann und mit welchen Worten Benedikt XVI. seinen "Gesinnungsgenossen" verabschieden wird. Wird er der Versuchung widerstehen, aus dem Täter unter den Mantel christlicher Nächstenliebe ein "auch Opfer" zu machen? Hoffentlich! Mag sein, dass sich der Papst bei dieser Gelegenheit endlich einmal unmittelbar zu den Missbrauchsskandalen in seiner Heimat äußert. Die Aufmerksamkeit seiner Landsleute wäre ihm gewiss.














