Jim Carrey und Ewan McGregor spielen im schwulen Liebesfilm "I Love You Phillip Morris" ein ungleiches Paar – leider nicht besonders überzeugend.
Von Dennis Klein
Vor einem Jahr noch wurde spekuliert, ob der 13 Millionen Dollar teure Hollywood-Film je ein Kino von innen sehen wird (queer.de berichtete). Die Produktion sei trotz der Starbesetzung ein zu heißes Eisen für die Filmverleiher, die Boykotte fürchten, hieß es damals. In den USA soll "I Love You Phillip Morris" nun Ende Juli starten, in Deutschland wirbt das Comedy-Drama der Regisseure Glenn Ficarra and John Requa ab sofort um Zuschauer.
Der Film basiert auf der wahren Geschichte des Trickbetrügers Steven Russell, der in den 1970er Jahren als verheirateter, konservativer Polizist in amerikanischen Vororten für Recht und Ordnung sorgt. Doch ein Geheimnis will der von Jim Carrey gespielte Cop nicht länger für sich behalten: Er liebt Männer – und will endlich schwul leben. Mit dem Motto "Keine Lügen mehr" zieht er nach Florida und macht dort, was der Schwule an sich halt so macht: Er lässt sich seine Haut von der Sonne bräunen und legt sich einen schicken Boyfriend zu, der mit geöffnetem Hemd die Hunde Gassi führt.
Doch dieses Leben ist teuer. Daher veruntreut er von seinem Arbeitgeber, einer Versicherungsgesellschaft, hunderttausende von Dollar. Natürlich wird er erwischt – und landet schnurstracks im Gefängnis. Dort trifft er Phillip Morris (Ewan McGregor), einen naiven schwulen Südstaatler. Die beiden verlieben sich – und Russell macht, was er am besten kann: Er bricht mehrmals (stets gewaltfrei) aus dem Gefängnis aus und besorgt sich dann durch Betrügereien Geld – bis er wieder hinter schwedischen Gardinen landet. Phillip Morris will dagegen nur geliebt werden – und durchschaut nicht, welche eigenartigen Spielchen sein Partner spielt.
Dampfwalze Carrey
Der Film schwankt zwischen einer teils albernen Komödie und einer ernsten Liebesgeschichte. Leider passt es nicht zusammen, wenn Carrey seine Slapstick-Qualitäten auspackt und in der nächsten Minute mit schwülstigen Liebesschwüren daherkommt. Besonders schade ist, dass seine schauspielerische Antwort auf alle Situationen ein schelmisches Grinsen ist; und das kann einem nach einer Weile mächtig auf die Nerven gehen. Ewan McGregor nimmt sich dagegen zurück und spielt einen langsamen Südstaatler mit ironischen Untertönen und einem Hauch Campness, was allerdings teilweise in der deutschen Synchronisation albern wirkt. Unter der Dampfwalze Carrey gehen seine Bemühungen ohnehin unter. Weil hier vieles nicht zusammenpasst, ist es nicht leicht, beide Figuren zu mögen.
Für sich genommen ist die Liebesgeschichte der beste Teil des Films. In einigen Szenen zeigen Steven Russell und Phillip Morris ihre Zuneigung, ohne dass aus Angst vor männlichen heterosexuellen Zuschauern die Intimität versteckt wird – ganz im Gegenteil, manche Szenen triefen von Sentimentalität, dass es schon peinlich wird. Nackte Haut ist ebenso zu sehen, so dass eine ungewohnt prüde FSK eine Altersfreigabe ab 16 Jahren angeordnet hat. Auch wenn das Ganze gut gemeint ist, lässt der Film 97 Minuten leider sehr langsam vergehen – auch weil man in der zweiten Hälfte des Filmes denkt, vieles schon mal gesehen zu haben. Es ist schade, dass "I Love You Phillip Morris" insgesamt einfach kein guter Film ist, auch wenn man ihn lieben will. Er ist sicherlich nicht mit Erfolgsproduktionen wie "Brokeback Mountain" oder "Milk" zu vergleichen, an die man sich auch noch in Jahrzehnten erinnern wird. Aber vielleicht klappt's beim nächsten Versuch wieder.
Weltfrieden pur. Wie hieß es schon im "Rosenkrieg"? "Hundeliebhaber sollten Hundeliebhaber heiraten und Katzenliebhaber Katzenliebhaber. So einfach ist das."
Auch gut zu wissen, dass wir alle letztlich doch "Brathähnchen" sind, ob wirs wahrhaben wollen oder nicht
So und wo ist jetzt der schicke Boyfriend?
(natürlich ohne Biertittis, die aus dem geöffneten Hemd hervorschwabbeln...)
Ich verachte Jim Carrey übrigens, werd mir den Film definitiv nicht ansehen...