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  • 03. Mai 2010 55 2 Min.

Ein baptistischer Prediger ist im Nordwesten Englands verhaftet worden, weil er Homosexualität als "Sünde" bezeichnet hat.

Der Vorfall ereignete sich bereits am 20. April in Wokington in der Grafschaft Cumbria. Jetzt hat der 42-jährige Prediger Dale McAlpine gegenüber den konservativen Zeitungen "Daily Mail" und "Telegraph" sein Leid geklagt: Er habe, so gibt er an, lediglich Gottes Wort verbreiten wollen, als er in der Innenstadt "Fahrkarten in den Himmel" verteilte. Im Gespräch mit Passanten erklärte er, dass er Homosexualität – ebenso wie Gotteslästerung, Unzucht, Ehebruch und Trunksucht – als Sünde ansehen.

Ein Polizist, der auch Sprecher der schwulen Polizeivereinigung der Stadt ist, ging den Medienberichten zufolge auf den Prediger zu und erklärte, diese Aussagen seien "beleidigend". "Ich habe ihm aber gesagt, dass es eine Sünde ist", erinnert sich McAlpine an das Gespräch. Der so angegriffene Polizist holte Verstärkung und verhaftete den Prediger kurze Zeit später. Er musste sieben Stunden in der Zelle verbringen, bevor er auf Kaution wieder freigelassen wurde.

Die Polizei wirft dem Baptisten die Erregung öffentlichen Ärgernisses sowie Belästigung vor. Dabei beruft sie sich auf Gesetze, die in den 1980er-Jahren ursprünglich zur Bekämpfung von Fußballhooligans erlassen worden sind.

Anwalt: Rhetorik gegen Schwule ist "Meinungsfreiheit"

Christliche Aktivisten sind empört über die Verhaftung: "Die Polizei hat die Pflicht, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten, aber sie hat auch die Pflicht, die Meinungsfreiheit zu verteidigen", erklärte Sam Webster, ein Anwalt des radikalprotestantischen Christian Institute, der McAlpine vertritt. Laut der gegenwärtigen Rechtsprechung sei es in einer Demokratie möglich, auf die negativen Folgen von Homosexualität hinzuweisen, so Webster.

Bereits vor wenigen Tagen sorgte das Urteil gegen einen christlichen Partnerschaftsberater für Wirbel: Dieser weigerte sich aus religiösen Gründen, Schwule und Lesben zu behandeln. Daraufhin feuerte eine Beratungsstelle in Bristol den 48-Jährigen (queer.de berichtete). Der ehemalige Chef der anglikanischen Kirche warnte daraufhin vor "Unruhen", die durch eine mangelnde "Sensibilität" der Richter gegenüber Christen ausgelöst werden könnten (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 Frankyboy
  • 03.05.2010, 12:33h
  • Klasse, da wird wenigstens gleich gehandelt und nicht nur geredet!!!
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#2 HandoAnonym
  • 03.05.2010, 12:41h
  • Prima! Die gesamte Baptisten-Sekte gehört verboten! Baptisten, immer wieder Baptisten! Wenn irgendwo im evangelikalen Bereich etwas Homophobes geschieht, sind es in den meisten Fällen Baptisten. Das einzig Gute ist, dass wir hier in Mitteleuropa nur einige Zehntausend Mitglieder von denen haben, während sie in den amerikanischen Südstaaten die Mehrheit der Bevölkerung bilden. Während aber in den USA die Situation etwas differenzierter betrachtet werden muss (dort sind sie Volkskirche, deshalb gibt es dort auch die eine oder andere schwulenfreundlichere Gemeinde), haben die Baptisten in Deutschland (die sich hier auch Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde) nennen, Sektencharakter. Wer eine solche Gemeinde besucht, ist erst einmal überrascht von der Freundlichkeit, die er dort erfährt. Erst später merkt er, dass dies nur ein Trick ist, um neue Besucher an sich zu binden. Ist er erst einmal Mitglied geworden, setzt die Gehirnwäsche ein.
    Schwule und Lesben seien ausdrücklich vor dieser Sekte gewarnt!
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#3 VolumePro
  • 03.05.2010, 14:15hMönchengladbach
  • Die Polizeiaktion ist ein Schritt in die richtige Richtung. Sie zeigt auch, dass Schwule und Lesben sich vertrauensvoll an die britische Polizei wenden können.
    Doch jetzt muss die Staatsanwaltschaft handeln und den Prediger anklagen. Ein solcher Präzendens-Fall ist dazu geeignet, den Baptisten eine Lektion zu erteilen.

    Wenn der Prediger verurteilt ist, werden es sich andere Personen schon noch überlegen Homophobie als Meinungsfreiheit darzustellen.
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