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- 04. Mai 2010 2 Min.
Gegen die Zwangsabschiebung des 25-jährigen Asylbewerbers Cletus B. gibt es in Wien Widerstand - er soll in ein Gebiet ausgewiesen werden, in dem die Scharia Schwulen mit der Todesstrafe droht.
B. war Trainer des afrikanisch-österreichischen Fußballvereins FC Sans Papiers. Während eines Fußballspiels wurde er vergangene Woche von den Behörden verhaftet, berichtet die Tageszeitung "Der Standard". Sein Asylantrag sei abgelehnt worden, hieß es. Er soll nun in den nächsten Tagen oder gar Stunden nach Nordnigeria abgeschoben werden.
Bereits vor wenigen Tagen gab es gegen die Abschiebung eine Demonstration auf dem Hernalser Gürtel in Wien. 250 Aktivisten forderten die Bundesregierung unter Kanzler Werner Faymann (SPÖ) auf, den Fußballer wieder auf freien Fuß zu setzen. Am Dienstag protestierten nochmals 200 Aktivisten vor dem Asylgerichtshof. Für Dienstagabend und Mittwoch sind weitere Aktionen geplant.
Heftige Kritik kam auch von der Homo-Organisation der Grünen: "Einen schwulen Asylwerber in ein Land mit Scharia-Recht abzuschieben, kann für homosexuelle Menschen das Todesurteil bedeuten. Das ist völlig inakzeptabel", erklärte Marco Schreuder, Sprecher der Grünen Andersrum. In vielen Ländern - etwa in Kanada oder den Niederlanden - würde die sexuelle Orientierung mittlerweile als Asylgrund anerkannt - nicht aber in der Alpenrepublik. "Österreich darf seine Augen vor dieser Tatsache nicht verschließen und muss Trans-und Homosexualität als Asylgrund endlich anerkennen." Zudem fordert Schreuder ein humanitäres Bleiberecht: "Würde es dieses geben, könnte Cletus B. weiterhin seine Mannschaft betreuen und wertvolle Arbeit für Österreich machen".
Einschränkung der Bewegungsfreiheit
Auch die Schwulen- und Lesbenberatung in der Rosa Lila Villa hat in einem offenen Brief an Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ) scharfe Kritik an der geplanten Abschiebung geäußert. Sie warf den Behörden auch vor, wegen der Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Asylbewerbern die Arbeit von Hilfsorganisationen zu behindern: "Oft ist es unmöglich für Lesben, Schwule und Transgender-Personen an Community-Veranstaltungen, wie etwa abends an unserem Gruppen-Angebot teilzunehmen, da sie gezwungen sind, rechtzeitig bei ihrer Unterbringung einzutreffen", heißt es in dem Brief.
In Nigeria - dem einwohnerstärksten Land Afrikas - stehen auf Homosexualität bis zu 14 Jahre Haft. Im überwiegend muslimischen Norden gilt zudem das Scharia-Recht, wonach Schwule grausam durch Steinigung hingerichtet werden können. Zuletzt hat das nigerianische Parlament über eine weitere Verschärfung des Homo-Verbots debattiert (queer.de berichtete). Dabei hat die anglikanische Kirche - die größte Glaubensgemeinschaft im Land - davor gewarnt, dass Schwule die Moral zerstörten und das Land blindlings in einen "sozialen Holocaust" treiben würden. (dk)
Nachtrag, 5. Mai: Cletus B., sein Teamkollege und 19 weitere Männer sind am Dienstag nach Nigeria abgeschoben worden.















letztinstanzlich die geplante abschiebung eines
jungen schwulen palästinensers in die okkupierten
palästinensischen gebiete.
ihr reichte -ohne scharia- schon ein mögliches lebensfeindliches (vielleicht tödliches) gesellschaftliches umfeld für den von ihr ausgesprochenen schutz des jungen
mannes.