US-Homo-Heiler George Rekers gerät nach seinem Callboy-Urlaub immer mehr unter Druck - er dementiert sexuelle Abenteuer, während sein junger "Gepäckträger" schweigt.
Von Dennis Klein
Pfarrer Rekers, einer der erfolgreichsten US-Lobbyisten im Kampf gegen Homo-Rechte, hat einem Bericht der "Miami Free Times" zufolge zehn Tage lang in Europa Urlaub gemacht - und sich dabei einen jungen Callboy aus Florida mitgenommen (queer.de berichtete). Jetzt ließ Rekers in seinem Blog jedes Wissen über den Job seines "Kofferträgers" dementieren: "Dr. Rekers hat seinen Reiseassistenten nach mehreren Vorstellungsgesprächen ausgewählt. Er hat erst während des Urlaubs von der Internetwerbung des Assistenten erfahren, in der er sich als Prostituierter anbietet". An der Beziehung der Beiden sei nichts "unangemessen gewesen": "Professor Rekers hat mit seinem Reiseassistenten kein illegales oder sexuelles Verhalten an den Tag gelegt."
Der 61-Jährige habe den 20-jährigen Assistenten auf dem Zehn-Tage-Trip gebraucht, weil er nach einer OP keine Koffer tragen könne. Allerdings hat die "Miami New Times" nun ein weiteres Bild veröffentlicht, in dem Rekers gezeigt wird, wie er mit Koffern auf einem Gepäckwagen hantierte. Sein "Assistent" stand daneben und beobachtete seinen Arbeitgeber.
Callboy offenbar sauer über sein Outing
Der betroffene Callboy schweigt derweil. Das Homo-Magazin "Advocate" hat ihn über Profile auf sozialen Netzwerken als Jo-Vanni R. identifiziert. Der 20-Jährige ist demnach 30 Kilometer westlich von Miami aufgewachsen. Bei Rentboy.com hat er unter dem Namen "Geo" nach Kunden gesucht, bei Men4RentNow.com als "Mark". Er wollte sich allerdings auf Anfrage des Magazins nicht zu dem Fall äußern. Er sagte lediglich: "Ich glaube, ihr wisst nicht, wie ernst das Ganze geworden ist. Ich hätte darüber gesprochen, wenn meine Privatsphäre respektiert worden wäre." R. war offenbar darüber verärgert, dass seine - inzwischen gelöschten - Callboy-Profile von Internetbloggern veröffentlicht und mit ihm in Zusammenhang gebracht wurden.
Auch für Rekers könnte die Affäre nicht nur peinlich sein - sie könnte ihm herbe finanzielle Einbußen bescheren. Immerhin hat er von seinem Ruf als erzkonservativer Professor der University of South Carolina gut gelebt. So zahlte der Staat Florida vor rund zwei Jahren 87.000 US-Dollar an Rekers. Dessen Gegenleistung: Er musste als "Sachverständiger" bei einem Parlamentsausschuss das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben kritisieren. Sein Ruf ist nun in Gefahr, da einen Tag nach der Erstveröffentlichung so gut wie alle großen englischsprachigen Medien über den Fall berichtet haben.
Homo-Heiler des FRC: Callboy-Affäre mit Bibel erklärbar
Erste homofeindliche Gruppen haben sich schon von dem Vater von drei Kindern distanziert. So entfernte das Family Research Council (FRC), das Rekers 1983 mit Gleichgesinnten gründete, jeglichen Hinweis auf den Pfarrer. In einer Pressemitteilung erklärte die streng konservative Lobby-Gruppe, dass sie nichts mehr mit Rekers zu tun habe, aber "sehr enttäuscht" sei. Allerdings sei der Fall wenig überraschend: "In der Bibel steht, dass der Mensch verführt werden kann. Wir haben alle die Wahl, uns verführen zu lassen oder die Vergebung anzunehmen, die der Glaube an Jesus Christus uns anbietet", erklärte FRC-Chef Tony Perkins.
Auch die Ex-Gay-Gruppe National Association for Research & Therapy of Homosexuality (NARTH) verurteilt ihren "Officer" Rekers. Der 61-Jährige ist in der Gruppe dafür zuständig, Kontakte mit Lehrern und Schulen herzustellen. Der NARTH-Vorstand erklärte in einer Pressemitteilung, dass die Organisation von den Nachrichten "völlig überrascht" wurde. Die Anschuldigungen seien aber nur "Gerüchte und Spekulationen". Außerdem sei es sehr unwahrscheinlich, dass Rekers sich mit einem schwulen Sexarbeiter einlässt. Denn Rekers "ist nicht nur ein sehr alter Mann, sondern auch gesundheitlich eingeschränkt, sehr nett und in Gesprächen stets zurückhaltend" - für NARTH sind das offenbar heterosexuelle Eigenschaften.
Ich schlafwandle. Außerdem habe ich ein asthmatisch bedingtes Rückenleiden und eine schwere Blasenschwäche. Wenn ich nicht regelmäßig frisch ejakuliertes Sperma zu mir nehme, kollabiere ich. Das ist rein medizinisch, ich bin absolut und 100% heterosexuell veranlagt. Gegen das Sperma älterer Männer bin ich leider allergisch, sie dürfen nicht über fünfundzwanzig Jahre alt sein, sonst bekomme ich einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. Gott hat mir diese schwere Prüfung auferlegt, damit ich auch den Verstopften und Verirrten aus den Toiletten das Licht bringen kann, um sie nach Hause zu führen.