Nach knapp vier Monaten hat das erste und bislang einzige Schwulenbordell der Eidgenossenschaft schon wieder aufgegeben - die Kunden blieben aus.
Das "Golden Gay Spa & Wellness" in Zürich künftig als reine Sauna weitergeführt. "Viele Besucher fühlten sich gehemmt, unser Haus zu betreten, weil auch Escortservice angeboten wurde - wir haben deshalb den Betrieb dieser Abteilung eingestellt", begründen die Besitzer ihre Entscheidung. Mitte Januar eröffnete der Saunaclub als erste derartige Einrichtung in der Schweiz, in der Callboys mit dem Segen der Behörde ihre Dienste anbieten dürfen.
"Offenbar geht das Konzept von Golden Gay nicht auf, sonst müsste man nicht ständig die Preise anpassen", erklärte Hanspeter Steger, Vizepräsident des Vereins Gaybetriebe und selbst Saunabetreiber gegenüber der Zeitung "20 Minuten". Tatsächlich betrug der Eintritt im Januar noch 99 Franken (70 Euro) - er beinhaltete keinen Escort, aber Snacks und Getränke (inkl. alkoholische). Später wurde der Preis auf 49 Franken halbiert. Jetzt im Mai sind nur noch 25 Franken (18 Euro) zu bezahlen, allerdings sind keine alkoholischen Getränke mehr im Eintrittspreis enthalten.
"Gehe lieber in schmuddelige Sauna"
Die Zeitung zitierte auch mehrere Besucher, die das Ende des Callboy-Dienstes nicht überrascht hat: "Kein Wunder, der Club ist zwar schön, doch die Saunas sind zu klein und daher nicht benutzergerecht", erklärte "Gregor", während "Peter" lieber auf "traditionelle" Einrichtungen setzt: "Alles ist edel und sauber - es hat allerdings zu wenig Leute, da gehe ich lieber in eine schmuddelige Gay-Sauna, wo es dafür richtig abgeht."
Bislang haben bis zu zehn Callboys im dritten Stock des 1.200 Quadratmeter großen Areals ihre Dienste angeboten. Dieser Service kostete (zusätzlich zum Eintrittspreis) 250 Franken (180 Euro). In allen anderen schwulen Saunen in der Schweiz war dagegen Prostitution ausdrücklich verboten. (dk)
oder über freischaffende Callboys und Stricher.
Da braucht es kein Bordell