Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime setzt sich dafür ein, den Diskriminierungsschutz von Schwulen und Lesben im Grundgesetz festschreiben zu lassen.
Aiman A. Mazyek reagierte damit auf die Aussage des CDU/CSU-Gutachters Winfried Knuth von der Uni Halle-Wittenberg in einer Bundestagsanhörung Mitte April. Knuth hatte erklärt, dass der Schutz von Schwulen und Lesben in der Verfassung die Integration von Muslimen gefährde (queer.de berichtete). Der Professor traute Muslimen offenbar generell nicht zu, Toleranz gegenüber Homosexuellen aufzubringen.
"Keine islamische Rechtfertigung" für Homo-Verfolgung
Gegen diesen Vorwurf wehrt sich nun Mazyek: "Die Verfolgung und Diskriminierung von Homosexuellen findet keine islamische Rechtfertigung", so der FDP-Lokalpolitiker und Gründer des Forums islam.de. "Ein umfassender Diskriminierungsschutz in der Verfassung für alle Menschen ist für das friedliche Zusammenleben in Deutschland notwendig."
Wie schon zuvor der Lesben- und Schwulenverband und der Türkische Bund wirft der Zentralrat der Muslime der Union vor, Muslime und Homosexuelle gegeneinander ausspielen zu wollen. Gemeinsam mit dem LSVD will sich der Zentralrat nun aber dafür einsetzen, "dass sowohl Muslime als auch Homosexuelle frei von Anfeindungen in Deutschland leben können".
Artikel 3 des Grundgesetzes schützt derzeit Bürger ausdrücklich vor Diskriminierung "wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen" sowie seiner Behinderung. SPD, Grüne und Linkspartei wollen das Merkmal "sexuelle Identität" dieser Liste hinzufügen, CDU/CSU und FDP lehnen das jedoch kategorisch ab (queer.de berichtete). Daher ist die für eine Verfassungsänderung notwendige Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat derzeit utopisch. (dk)
Gerade gegenüber den vielen jungen Menschen, die von einem im Kern rassistischen, sozial ausgrenzenden Bildungswesen systematisch aufs Abstellgleis geschoben werden, deren besonderer persönlicher Hintergrund u.a. durch die Verweigerung einer doppelten Staatsbürgerschaft in keiner Weise anerkannt wird, sollten wir das deutliche Signal geben (ja, diesen von einem Verband verwendeten "Slogan" finde ich ausnahmsweise mal gut):
Ihr gehört zu uns - jederzeit !