Ein Richter hat in der Stadt Caguas auf Puerto Rico am Mittwoch Juan José Martínez Matos wegen Mordes zu 99 Jahren Haft verurteilt. Der 24-Jährige Arbeitslose hatte zuvor gestanden, im letzten November den 19-jährigen Jorge Steven López Mercado ermordet zu haben.
Die brutale Tat hatte im In- und Ausland große Wellen geschlagen, Homo-Aktivisten forderten eine Anklage auf ein Hassverbrechen. Die verbrannte, geköpfte und zerstückelte Leiche des Jungen war auf einer verlassenen Straße in der Nähe der Heimatstadt des Opfers, Cayey gefunden worden (queer.de berichtete). Ein Schock für die schwule Szene, denn der 19-Jährige war dort beliebt und engagiert - ein Massenmörder, der in den 80ern 27 schwule Männer auf Puerto Rico ermorde hatte, verstärkte die Ängste. Da es ansonsten kein erkennbares Motiv für die Tag gab, gingen Szene und Polizei aber auch rational von Schwulenhass als Motiv aus.
Bereits wenige Tage nach dem Verbrechen konnte die Polizei einen Verdächtigen vorstellen, sie war von dessen Freunden auf ihn aufmerksam geworden. Wenig später gestand er in einem Verhör (queer.de berichtete), den 19-Jährigen ermordet zu haben. Medienberichten zufolge soll der Täter damals angegeben haben, er habe den Jungen in Frauenkleidern auf der Straße kennengelernt und mit nach Hause gekommen, dann beim Geschlechtsverkehr festgestellt, dass dieser ein Mann sei, worauf es zum Streit, auch zu einem Erpressungsversuch gekommen sei. Er habe dem späteren Opfer das zur Drohung eingesetzte Messer entwenden können und dann in Notwehr gehandelt.
Hintergründe bleiben unklar
Aus dem Geständnis vom Mittwoch wurde hingegen nur bekannt, dass der 24-Jährige angegeben habe, dass er Homosexuelle hasse. Allerdings habe er damals den 19-Jährigen mit nach Hause genommen, nachdem er ihm Kokain gegen Sex angeboten hatte. Die genauen Hintergründe der Tat werden unbekannt bleiben: Durch das Geständnis in einem Vorverfahren mit dem Richter kommt es nicht mehr zu einem öffentlichen Prozess, stattdessen wurde Juan José Martínez Matos direkt verurteilt (im Gegenzug verzichtete die Staatsanwaltschaft auf weitere Anklagen etwa wegen Waffenbesitz).
Homo-Aktivisten lobten das Urteil. Die Frage, ob das Opfer als Prostituierter gearbeitet habe und gar Frauenkleider getragen habe, sei nebensächlich. Die Eltern des 19-Jährigen zeigten sich hocherfreut über die Verurteilung. "Wir sind jetzt in der Lage, Frieden und Ruhe zu finden, auch wenn das unseren Sohn nicht zurückbringt", sagte die Mutter gegenüber "Primera Hora": "Wenigstens gibt es Gerechtigkeit auf Puerto Rico." Dann wandte sie sich über die Medien an den Täter, einem Vater vor vier Kindern: "Gott hat Vergebung für ihn (...) Gott hat einen Plan für ihn, wenn er ihm sein Herz öffnet. Und Gott wird ihm vergeben." (nb)