Die frühere amerikanische First Lady Laura Bush hat sich in einem Fernsehinterview für die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare ausgesprochen.
"Wenn Paare füreinander einstehen und sich lieben, dann sollten sie meiner Meinung nach die gleichen Rechte erhalten, die alle anderen haben", so die 63-jährige Texanerin am Mittwoch in der CNN-Talkshow von Larry King. In der Fernsehsendung stellte sie ihre Autobiografie "Spoken from the Heart" vor. Darin hatte Bush erstmals die homophobe Wahl-Kampagne ihres Mannes aus dem Jahr 2004 kritisiert (queer.de berichtete). Sie schrieb, dass sie ihren Mann damals gebeten hatte, das Eheverbot aus Rücksicht auf schwule und lesbische Freunde nicht zum Wahlkampfthema zu machen. Tatsächlich konnte George W. Bush dadurch aber seine evangelikale Basis an die Wahlurne locken, die ihm am Ende einen Vorsprung von 2,4 Prozent auf den demokratischen Gegenkandidaten John Kerry sicherte.
Laura Bush erklärte ferner, dass viele Menschen Probleme mit dem Konzept der Gleichbehandlung hätten, weil die Ehe traditionell als Verbindung zwischen Mann und Frau angesehen wird. Allerdings seien gleichgeschlechtliche Ehen wichtig aus "medizinischen und anderen Gründen", so Bush. Sie ist sich sicher, dass Schwule und Lesben in Zukunft gleichberechtigt sein werden; das sei eine "Generationenfrage", so die ehemalige First Lady.
Youtube | Interview mit Laura Bush auf CNN
Homo-Aktivisten begrüßten die Ausführungen von Bush, kritisierten aber, dass sie solange geschwiegen hat: "Als der rechte Rand gleichgeschlechtliche Paare wegen des Wahlkampfs vor die Hunde geworfen hat, hätten wir gerne etwas von unserer First Lady gehört", so Michael Cole, Sprecher der Homo-Gruppe Human Rights Campaign. "Nichtsdestotrotz zeigt ihr Einsatz für die Ehe-Öffnung, dass mehr und mehr amerikanische Familien feststellen, dass allen Familien die selben Rechte zustehen."
Laura Bushs plötzlicher öffentlicher Meinungswechsel ist typisch für die Spitze der amerikanischen Regierung: Offenbar sprechen sich viele Bewohner des Weißen Hauses erst nach ihrem Auszug für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben aus. So erklärte der ehemalige Vizepräsident Al Gore erst 2008, dass er sich für eine Ehe-Öffnung ausspricht. Sein Ex-Chef Bill Clinton kam ein Jahr später zu dieser Erkenntnis, ebenso wie Bushs Vizepräsident Dick Cheney, dessen lesbische Tochter offenbar die bisher bekannte homofeindliche Rhetorik beendete.
Im neuen Weißen Haus sind mit Barack Obama und Joe Bilden wieder Regierungschefs im Amt, die eine Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht ablehnen. (dk)
Die Amerikaner sind wohl in dem Punkt wirklich noch sehr konservativ und würden eventuell einem Politiker wegen so einer Äußerung die Stimme verweigern. So schade wie das ist, daß die Leute während ihrer aktiven Zeit schweigen, so muss man es zumindest ein Stück weit verstehen.
Auch unsere Community hätte im Endeffekt nichts von einem Politiker, der uns offen alle Rechte zuerkennen will, der dann aber gegen einen wirklich zutiefst konservativen Kandidaten verliert, der überhaupt nicht auf unserer Seite ist.
Wäre natürlich schön, wenn irgendwann eine breite Mehrheit der Leute für unsere Rechte wäre, wenn man dann sogar Stimmen damit gewinnen könnte, pro Homorechte zu sein...