Der nach einer Callboy-Affäre in Ungnade gefallene "Homo-Heiler" George Rekers leitete einst ein Umpolungsprogramm, in dem weiblich agierende Jungs verprügelt wurden.
Das berichten die Journalisten Penn Bullock und Brandon Thorp im Blog der "Miami New Times". Bullock und Thorp hatten bereits zuvor den gemeinsamen Europa-Urlaub des homophoben Pfarrers Rekers mit einem im Internet georderten Callboy aufgedeckt (queer.de berichtete).
Dem Bericht zufolge hat Rekers in den frühen 1970er Jahren das "Feminine Boy Project" geleitet. Es war von 1972 bis 1986 an der University of California angesiedelt. Ziel war es, weiblich agierende Kinder früh zu männlichem Verhalten zu zwingen, damit sie im späteren Leben heterosexuell werden. Dabei sei auch körperliche Gewalt ein Mittel der "Umpolung" gewesen.
Hetero-Jungs darf nicht mit Puppen spielen
Bullock und Thorp berichten über den Fall des vierjährigen Patienten Kraig, den Rekers 1974 behandelt hat. Ein Experiment fand in einem Behandlungsraum statt, in dem die Mutter jedes Mal Kraig nicht beachten sollte, wenn er mit "weiblichen Spielzeugen" spielt. Das Kind soll dabei in mindestens einem Fall hysterisch geweint und geschrien haben, so dass Ärzte den schluchzenden Jungen aus dem Raum entfernen mussten.
Für Zuhause empfahl Rekers den Eltern das Prinzip Zuckerbrot und Peitsche: Verhält sich das Kind männlich, erhält es einen blauen Jeton, den es gegen Süßigkeiten oder Fernsehzeit eintauschen kann. Bei weiblichem Verhalten gibt es aber einen roten Jeton; dieser muss gegen eine Tracht Prügel vom Vater eingetauscht werden. "Wissenschaftler" besuchten die Familie von Zeit zu Zeit, um zu überprüfen, ob das System auch eingehalten wird.
Selbstmordversuch
Rekers nannte Kraig nach der "Therapie" ein "Aushängeschild für die Behandlung von Verweiblichung". Tatsächlich litt der Junge allerdings unter der Misshandlung - und beging im Alter von 18 Jahren einen Selbstmordversuch.
Nach der Callboy-Affäre, die große Aufmerksamkeit in den US-Medien erzeugt hat, dürften "verweiblichte" Jungs sicher vor Rekers sein. So ist er bereits aus dem Vorstand der "National Association for Research and Therapy of Homosexuality" (NARTH) zurückgetreten (queer.de berichtete). Die Gruppe argumentiert, dass psychische Probleme Männer homosexuell machen - und Schwule daher behandelt werden müssen, um die "Störung" zu beseitigen. Die American Psychological Association hat bereits mehrfach vor den Umpolungstherapien von NARTH gewarnt. (dk)
Youtube | MSNBC-Kommentator Chris Matthews vergleicht Rekers mit dem Pfarrer Ted Haggard, der ebenfalls gegen Schwule gehetzt hat - und dann von einem Callboy überführt wurde.