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- 20. Mai 2010 2 Min.
Ein Richter in Malawi hat am Donnerstag zwei Männer wegen Homosexualität zur Höchststrafe von 14 Jahren verurteilt.
Der 26-jährige Steven Monjeza und der 20-jährige Tiwonge Chimbalanga waren bereits am Dienstag schuldig gesprochen worden (queer.de berichtete). Richter Nyakwawa Usiwa-Usiwa erklärte, er wolle mit dem Strafmaß ein Exempel statuieren: "Ich werde Ihnen ein abschreckendes Strafmaß auferlegen, so dass die Öffentlichkeit vor Ihnen geschützt wird und wir nicht dazu verführt werden, Ihrem abscheulichen Beispiel zu folgen". Usiwa-Usiwa ignorierte damit Appelle von Menschenrechtsorganisationen, die eine Freilassung des Paares forderten. Amnesty International bezeichnete Monjeza und Chimbalanga als "politisch Gefangene" (queer.de berichtete).
Der Gerichtssaal war Medienberichten zufolge bis zum letzten Platz besetzt, vor dem Gebäude warteten dazu hunderte Menschen auf ein Urteil. Als das Paar abgeführt wurde, haben viele Zuschauer die Verurteilten mit homophoben Bemerkungen bedacht.
Das Paar wird in Berufung gehen
Verteidiger Mauya Msuku hat bereits angekündigt, in Berufung zu gehen. Während des Verfahrens hatte er erklärt: "Das sind zwei Erwachsene, die unter vier Augen etwas gemacht haben. Dabei würde niemand bedroht oder verletzt werden, wenn sie wieder in die Gesellschaft entlassen werden."
Das Paar war Ende Dezember 2009 verhaftet worden, weil es eine symbolische Hochzeitsfeier mit 500 Gästen veranstaltet hatte (queer.de berichtete). Medien und Öffentlichkeit forderten lautstark eine Verurteilung der "Perversen".
Die homofeindlichen Gesetze gehen noch auf die Kolonialzeit zurück. Malawi erlangte erst 1964 seine Unabhängigkeit von Großbritannien. Ironischerweise begründete der Richter seine Verurteilung damit, dass man sich in Afrika von den europäischen Gebräuchen absetzen müsse. Homosexualität, so Usiwa-Usiwa, sei "un-malawisch". (dk)














