Einspielfilm
Anders als 2009 gibt es dieses Jahr beim Eurovision Song Contest keinen klaren Favoriten.
Von Michael Götz-Pijl
Ratlose Gesichter vor Ort, als die Generalprobe für das Finale zu Ende ging. Wer wird der Sieger am Samstagabend? 2009 stand zu diesem Zeitpunkt in Moskau bereits Alexander Rybak als Favorit aller anwesenden Fans und Reporter fest.
Glaubt man den aktuellen (unoffiziellen) Umfragen unter Presse und Fans in Oslo, wird im Moment unsere blondierte Hupfdohle aus Serbien favorisiert. Lena lag auf dem zweiten Platz. In der Vergangenheit haben derlei Umfragen das Ergebnis mit kleinen Abweichungen vorweg genommen.
Und wie haben sich die Kandidaten in der Generalprobe geschlagen? Die laut Wettbüros stärkste Konkurrentin für Lena kommt aus Aserbaidschan - und geht als erste an den Start. In der Probe hat es ihr nicht übermäßig spektakulärer Auftritt jedoch schwer aufzufallen, auch wenn er fehlerfrei über die Bühne geht.
Spanien und Norwegen zeigen einen unveränderten Auftritt, insbesondere Didrik aus Norwegen singt volle Kraft voraus, und die Tränen bei Publikum und Zuschauer sind vorprogrammiert. Der niedliche Spanier Daniel nahm sich zwar etwas zurück, wie Didrik hat er jedoch beweisen, dass er ein richtiger Sänger ist, was Safura weiter verblassen lässt. Sowohl Norwegen als auch Spanien werden hier als potenzielle Sieger gehandelt.
Moldawien veränderte ebenfalls den Auftritt nicht und hebt sich von den vorherigen Beiträgen kontrastreich ab. Die Dance-Hymne versetzt die Halle wie auch bereits im ersten Semifinale in Ekstase. Auch Zypern gewinnt immer mehr Freunde, der Auftritt wirkt locker und leicht. Das Team um Jon Lilygreen schafft es, die Clubatmosphäre in die Halle zu transportieren. Bosnien bleibt ebenfalls bei der gewohnten Vorstellung.
Gittare gegen blondierten Balkan
Hat jemand Blondinenwitze?
Der belgische Singer-Songwriter Tom Dice wurde von etlichen Finalisten als deren härtester Konkurrent benannt und gilt als Geheimtipp des Contests. Kann dieses leises Lied gewinnen? Selbstsicher absolviert er die Probe und hatte sichtlichen Spaß.
Auch der blondierte Serbe Milan Stanković freut sich auf der Bühne und zeigte eine makellose Leistung, die von den Reportern immer mehr beobachtet wird. Ruft hier etwa wieder Belgrad wie bereits 2008?
Das weißrussische Gesangsquintett lässt es dagegen verhalten angehen. Am meisten spart aber Niamh Kavanagh aus Irland, die nicht einmal mit halber Kraft singt, sich aber dennoch trotz einiger technischer Probleme feiern lässt. Aber heißt es nicht stets: schlechte Generalprobe, guter Auftritt?
Die Griechen haben sich für noch mehr Pyrotechnik entschieden, so dass jetzt auch aus den Trommeln das Feuer schießt. Auch die Choreographie wurde in Teilen verändert. Der ganze Auftritt läuft nun auf einen kompletten Overkill hin.
Aber da liegen sie immer noch besser als der arme Josh aus Großbritannien. Er singt zwar fehlerfrei, erscheint aber nach wie vor zu brav und zu lieb für diesen Wettbewerb. Dazu hat er auch keinen überzeugenden Song in der Tasche, der ihn retten kann.
Auch die Beiträge aus Georgien und der Türkei wurden unverändert dargeboten. Die Rockhymne aus der Türkei wird ebenso wie Albanien in den letzten Stunden ebenfalls gehypt. Auch sie können sich inzwischen zum Kreis der Favoriten zählen lassen.
Islandvulkan gegen ukrainische Rihanna
Kein Favorit, aber schön anzusehen: Der französische Beitrag um Jessy Matador
Dazu gehört auch Hera Björk aus Island. Gewohnt sicher und kraftvoll schmetterte sie ihren Song. Da kann und will Alyosha aus der Ukraine nicht nachstehen, auch sie gab alles. Unverändert bleiben auch Russland und Armenien, wobei der stilisierte Aprikosenbaum von Eva Rivas keinen Strom hatte - einer der doch recht reichhaltigen technischen Defekte.
Lena zeigt auch noch nicht alles und spart sich ihre Energie offenbar fürs Finale auf. Dennoch ein sauberer Auftritt, wenn auch die Kameraführung noch nicht wirklich überzeugt. Immer noch bemängeln viele Fans und Reporter die zu wenigen Close-Ups und dass die Kandidaten zu wenig mit der Kamera spielen - immerhin das kann Lena hervorragend.
Zuletzt präsentieren sich Portugals Filipa mit stimmlichen Unsicherheiten und Harel Skaat aus Israel gewohnt knuffellig und traurig. Auch ihm wird von vielen mehr zugetraut als eine Trostplatzierung. Insgesamt rechnet sich so zikra die Hälfte der Teilnehmer Chancen auf den Sieg aus. Unter ihnen auch unsere Lena.
Das Finale des Eurovision Song Contest wird am Samstag ab 21 Uhr in Das Erste und Das Erste HD live ausgestrahlt
www.escnation.com/
dann liegt Deutschland vor Aserbaidschan und dem Beitrag aus Israel. Auf ein spannendes Finale!