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- 01. Juni 2010 2 Min.

180 Tage Gefängnis für dieses Bild...
Der iranisch-kanadische Journalist Maziar Bahari ist im Iran in Abwesenheit zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil auf seiner Facebook-Seite ein "schwules" Bild des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad veröffentlicht wurde.
Der 43-jährige Reporter des US-Nachrichtenmagazins "Newsweek" musste bis vor wenigen Monaten bereits 118 Tage in einem Gefängnis in Teheran verbringen, weil er kritisch über die iranischen Präsidentschaftswahlen berichtet hatte, in denen sich Ahmadinedschad vermutlich nur durch Wahlbetrug eine erneute Amtszeit sichern konnte. Nach internationalem Druck wurde er jedoch freigelassen.
Nun wurde Bahari in Abwesenheit zu 13½ Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt worden. Das zusätzliche halbe Jahr Haft erhielt er wegen der Veröffentlichung eines Fotos Ahmadinedschads, das den Präsidenten offenbar in einem leidenschaftlichen Kuss mit einem anderen Mann zeigt, berichtet "Newsweek"-Chefredakteur Fareed Zakira in seiner Sendung auf CNN. Ein Freund Baharis hatte das Bild auf Baharis Facebook-Profil gepostet.
Die Behörden im Iran gingen davon aus, dass Bahari sich mit dem Bild über Ahmadinedschad lustig machen wollte. In Vernehmungen konnte der Reporter die Polizisten offenbar nicht davon überzeugen, dass nicht nur der Besitzer eines Facebook-Profils Bilder auf diese Seite hochladen kann.
"Das hört sich jetzt lustig an, aber unzählige unschuldige Iraner sind wegen angeblicher Verbrechen wie diesem im Gefängnis", erklärte Zakira. Die Unterdrückung der oppositionellen Iraner gehe derzeit ungehindert weiter.
Auf Homosexualität steht im Iran die Todesstrafe. Allerdings hatte Ahmadinedschad selbst im Jahr 2007 sein Land als schwulenfrei bezeichnet (queer.de berichtete). "Wir kennen dieses Phänomen nicht", erklärte der 53-Jährige damals. Menschenrechtsgruppen gehen aber davon aus, dass die Mullahs seit ihrer Machtübernahme 1979 mindestens 4.000 Menschen wegen Homosexualität verurteilt und hingerichtet wurden. Am meisten Aufsehen erregte 2005 die Exekution von zwei Jugendlichen, die gleichgeschlechtlichen Sex gehabt haben sollen (queer.de berichtete). (dk)














