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  • 04. Juni 2010 19 3 Min.

"Gay mit Gott": Bischof Overbeck geht vorbei (Bild: SVLS)

Mit T-Shirts machten junge Schwule und Lesben bei einem Fronleichnams-Gottesdienst den Essener Bischof darauf aufmerksam, dass Homosexualität keine Sünde ist. Nachtrag: Am Freitag wurden zehn Thesen an den Dom angeschlagen.

Franz-Josef Overbeck hatte im April in der Sendung "Anne Will" den schwulen Regisseur Rosa von Praunheim angefahren: (Homosexualität) "ist 'ne Sünde. Wissen Sie ja ganz klar und eindeutig, dass es das ist. Das widerspricht der Natur." Diese sei angelegt "auf das Miteinander von Mann und Frau", so der Bischof weiter (queer.de berichtete).

Overbecks Äußerung habe "für Wut, Enttäuschung, Unverständnis und Diskussion" gesorgt, berichtet Marc Claaßen, Leiter des Café Vielfalt, in einer Pressemitteilung. Einige Besucher des Essener Treffs für schwule und lesbische Jugendliche planten danach, "gegenüber Bischof Overbeck, aber auch der Öffentlichkeit ein deutliches Zeichen zu setzen."

Deshalb nahmen einige von ihnen am Donnerstag an der Fronleichnams-Prozession mit Gottesdienst in der Essener Innenstadt teil - und trugen dabei T-Shirts mit dem Namen des Zentrums auf der Brust und dem in Rosa gehaltenen Aufdruck "Gay mit Gott" auf dem Rücken (was nicht nur den Bischof, sondern auch Linguisten und Atheisten verstören könnte).

"Sie haben sich gewehrt"


Franz-Josef Overbeck in der Sendung "Anne Will" im April

Mit der Aktion kehrten die Jugendlichen "Bischof Overbeck im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken zu", freut sich Claaßen: "Und was er auf ihren T-Shirts in grellen Buchstaben lesen konnte, gefiel ihm wohl überhaupt nicht." Der Slogan habe an das umgangssprachliche "Geh mit Gott" erinnern sollen. "Gleichzeitig macht er aber deutlich, dass Lesben und Schwule auch mit Gott lesbisch bzw. schwul sind. Auch sie haben ein Recht auf - in den Fürbitten beschworenen - Respekt und Toleranz."

Der stille Protest habe sehr unterschiedliche Reaktionen der Gottesdienstbesucher hervorgerufen, laut Claaßen gab es "auffälliges Tuscheln, abfälliges Nase rümpfen, mitleidige Blicke aber auch Zuspruch und handfestes 'Schulterklopfen'". Die Jugendlichen hätten sich schließlich gestärkt gefühlt: "Sie haben nicht geschwiegen! Sie haben sich gewehrt!"

Für Rückfragen, etwa zur Teilnehmerzahl, war den ganzen Vormittag über niemand erreichbar. (nb)

- w -

Nachtrag: Protest am Dom am Freitag


Zehn Thesen für den Bischof (Bild: Dietrich Dettmann)

Nach Angaben der Nachrichtenagentur DPA ist es am Freitag zu einem weiteren Protest gegen Overbeck gekommen. Mehrere Demonstranten haben dem Bericht zufolge symbolisch zehn Thesen an den Essener Dom angeschlagen. Zwei der Thesen: "Richte nicht andere; Du gehörst Dir, wir uns!" und "Du hast den Weg Gottes verlassen. Er liebt alle!" Der Protest wurde vom Forum Essener Lesben und Schwule (Fels) organisiert, offenbar, nachdem Overbeck eine Bitte zum Gespräch abgelehnt hatte.

"Die Auffassung des Bischofs ist eine Katastrophe. Wir fordern dringend vom Bischof eine Entschuldigung", sagte Forumssprecher Horst Schmitz vor dem Bischofssitz der Agentur zufolge. Weitere Informationen sind zur Zeit nicht zu bekommen, die Homepage des Zusammenschlusses von Homo-Gruppen der Stadt geht noch nicht auf den Protest ein. (nb, 16.25h)

-w-

#1 FloAnonym
  • 04.06.2010, 13:49h
  • "Das widerspricht der Natur."

    Jaja, bei den Naturgesetzen ist die Kirche ja Spezialist. Dank Ihr wissen wir, dass die Erde eine Scheibe ist und dass rothaarige Frauen Hexen sind, die man verbrennen muss.

    Wir können froh sein, dass die Kirche immer wieder die Erkenntnisse dieser dummen Wissenschaftler korrigiert.

    Was zählen schon Fakten, wenn man die Unfehlbarkeit gepachtet hat.

    Oder sind die vielleicht doch nur dumm und hasserfüllt?
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#2 Timm JohannesAnonym
  • 04.06.2010, 13:58h
  • Gute Aktion, die mir sehr gefällt.

    Overbeck hat mit seinen unbedachten Äußerungen, die nicht einmal dem Katholischen Lehramt entsprachen, sich im Fernsehen sehr diskreditiert. Nach Katholischen, offiziellen Verständnis ist nämlich jeder Mensch zu akzeptieren, so wie er/sie ist, aber Roms Haltung lehnt die homosexuelle Handlung (!!!) als sündhaft ab. Hier war Overbeck in seiner Äußerung ungenau.

    Natürlich ist auch die Haltung des Vatikans in seinen offiziellen Verlautbarungen zu homosexuellen Handlungen skandalös.

    Solche Leute wie Overbeck werden aber derzeit von Ratzinger überall in die Katholische Kirchenleitung an die Spitze "gehievt" und "gekungelt".

    ---

    Da lobe ich mir dann doch lieber die lutherischen Kirchen, wo reguläre Wahlen stattfinden.

    Und aktuell gibt es aus Finnland aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands sehr erfreuliche Nachrichten. Dort wurde mit Irja Askola die erste Frau als Bischöfin gewählt.
    Damit haben nunmehr alle skandinavischen Kirchen die Frauenordination auch im Bischofsamt umgesetzt. Übrigens gelten Bischöfin Askola als auch der neue Erzbischof Kari Mäkinen in Finnland als Befürworter eines Segnungsgottesdienstes für homosexuelle Paare nach ihrem Gang zum Standesamt.

    Davon ist Rom im Vergleich zu den Lutherischen Kirchen noch theologisch und ethisch "Lichtjahre" entfernt. Bei den Lutheranern gilt nunmal nicht der Sündenbegriff für homosexuelle Handlungen, sondern dort sind diese ethisch und theologisch akzeptiert.
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#3 seb1983

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