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  • 08. Juni 2010 68 2 Min.

Absage ein "Sieg für die Extremisten"?

Antisemitismus oder Sicherheits­bedenken? Der CSD Madrid hat die Teilnahme eines israelischen Wagens an der Parade verboten.

Die spanischen CSD-Veranstalter haben ihre bereits vor Monaten ausgesprochene Einladung an die israelische Community für die Parade am 3. Juli zurückgezogen. Als Grund gaben sie Sicherheits­bedenken an. Lokale palästinensische Gruppen hätten mit Gewalt gegen die Parade gedroht, daher könne man nicht für die Sicherheit der Gäste garantieren.

Bei israelischen Homo-Gruppen vermutet man aber den Hass auf Juden und auf Israel als Grund für die Absage. Dieser sei nun hoffähig geworden, da sich das Ansehen des von Feinden umgebenen jüdischen Staates letzte Woche dramatisch verschlechtert hat: Israelische Soldaten hatten ein türkisches Schiff mit Hilfsgütern für den bitterarmen Gaza-Streifen gestürmt, das die israelische Seeblockade durchbrechen wollte. Dabei wurden neun Menschen getötet. Nach Angaben der Aktivisten auf dem Schiff haben die Israelis grundlos ein Blutbad angerichtet; Israel erklärte jedoch, die Aktivisten wollten sich nicht ergeben und hätten die Soldaten mit Waffen angegriffen, so dass diese sich verteidigen mussten. Die Seeblockade wurde eingerichtet, weil die Hamas-Regierung im Gaza-Streifen die Vernichtung des Staates Israel fordert und Terror-Aktionen auch gegen die Zivilbevölkerung unterstützt.

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"Dialog abgebrochen"

"Wir bedauern, dass sich die CSD-Organisatoren in Madrid auf Themen konzentrieren, die nichts mit unserer Community zu tun haben", erklärte Mike Hamel von der Homo-Gruppe LGBT Union gegenüber der "Ynet News". "Wir wurden als unpolitische Organisation eingeladen. Jetzt wurde der Dialog abgebrochen."

Auch ein Sprecher des israelischen Außenministeriums kritisierte die Absage scharf: "Die Organisatoren geben an, aus Sicherheitsbedenken abzusagen", so Yossi Levy skeptisch. Doch selbst wenn das der Wahrheit entspräche, sei es "ein hässlicher Skandal, der diesen CSD in eine Parade der Schande verwandelt." Levy erinnerte daran, dass Israel das einzige Land im Nahen Osten sei, das CSDs abhalte und die schwul-lesbische Community respektiere. "Die primitive Politisierung und die Kapitulation vor dem Terror und der Gewalt von anti-israelischen Elementen passen nicht zum CSD, der sich dafür einsetzt, Diskriminierung zu verhindern." Ursprünglich sollten Vertreter des Außenministeriums am CSD teilnehmen.

Auch in der spanischen Presse wurde die Absage kritisiert. So schrieb "El Mundo", dass das Israeli-Verbot beim CSD ein "Sieg für die Extremisten" sei.

Im Nahen Osten ist Israel neben der Türkei, Jordanien und Südzypern das einzige Land, das Homosexualität nicht mehr unter Strafe stellt. Zudem erkennt Jerusalem Homo-Ehen an und schließt das Merkmal sexuelle Orientierung in die Antidiskriminierungsgesetzgebung ein. (dk)

-w-

#1 eMANcipation*Anonym
  • 08.06.2010, 16:10h
  • Nun, da sollte die schwule Community mal nicht hinter den Erkenntnisstand bürgerlicher Medien zurückfallen.

    Dringend notwendige Kritik und ebenso dringender Protest an Himmel schreienden Menschenrechtsverletzungen haben sicherlich nichts mit "Antisemitismus" zu tun.

    Auch bei queer.de gibt es meines Wissens User, die aus eigener familiärer Erfahrung wissen, was Antisemitismus bedeutet, und die Instrumentalisierung dieses Begriffes gerade deshalb entschieden ablehnen!

    www.stern.de/politik/ausland/angriff-auf-hilfskonvoi-fuer-ga
    za-israel-mit-scheuklappen-in-die-sackgasse-1570792.html


    Ich wünsche der schwul-lesbischen Community in Israel, dass sie sich nicht für eine verbrecherische Politik des Terrors einspannen lässt:

    "Wir bedauern, dass sich die CSD-Organisatoren in Madrid auf Themen konzentrieren, die nichts mit unserer Community zu tun haben", erklärte Mike Hamel von der Homo-Gruppe LGBT Union

    Dass das kein Thema für uns sein soll, die wir ja angeblich für grundlegende Menschenrechte eintreten, ist eine ebenso abenteuerliche wie erschreckende Vorstellung.
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#2 anonymusAnonym
  • 08.06.2010, 16:23h
  • Ich halt´s eher für Sicherheitsbedenken. Die Meinungsfreiheit die wir uns immer so wünschen und meinen zu haben, ist ja nicht wirklich.
    Hängt mal eine israelische Flagge ans Fenster oder auf´n Balkon, lauft mit einem T- Shirt mit hebräischen Buchstaben auf der Straße rum.
    Die Moslems und etliche der "Gutmenschen" die sich vor deren Karren spannen lassen (jawohl, das sind Ross und Reiter) machen diese Meinungsfreiheit zunichte. Keiner hat Lust sich die Fenster einschmeissen zu lassen oder sich attackieren zu lassen. Ist traurig aber - ja - so ist es!
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#3 RobRoyAnonym
  • 08.06.2010, 16:24h
  • Persönlich sehe ich das Verhalten der Madrider Organisatoren nicht als antisemitisch weil hier Sicherheitsbedenken bestehen und die bestehen zu Recht.
    Man darf auch nicht vergessen das die Spanier einen 11 März hatten und diesbezüglich sehr vorsichtig sind wenn es im Vorfeld Drohungen dieser Art gibt. Wem nutzt es wenn palästinensische Extremisten die Teilnahme als Anlass für Anschläge nutzen und es Verletzte oder gar Tote gibt.
    Es würde der israelischen Community sehr gut zu Gesicht stehen das Verhalten der eigenen Regierung zu kritisieren statt sich bockig in die Ecke zu stellen und zu behaupten eine solche Absage sei antisemitisch.
    Man kann nunmal keinem Volk angehören das Menschenrechte mit Füßen tritt unter dem Deckmantel der Sicherung der eigenen Existenz und erwarten das einen alle Lieben.
    Als Kind der zweiten Nachkriegsgeneration habe ich teilweise heute noch in den Niederlanden oder Polen mit den Folgen der begangenen Gräuel aus der NS Zeit zu kämpfen.

    Gewalt gegen Israel darf nicht geduldet werden und sollte auch notfalls mit Waffengewalt bekämpft werden.
    Aber wer wie Israel Gewalt gegen humanitäre Hilfe einsetzt hat in der Gemeinschaft der demokratisch und volkerrechtlich akzeptierten Staaten für mich nichts zu suchen.
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