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- 08. Juni 2010 2 Min.

Absage ein "Sieg für die Extremisten"?
Antisemitismus oder Sicherheitsbedenken? Der CSD Madrid hat die Teilnahme eines israelischen Wagens an der Parade verboten.
Die spanischen CSD-Veranstalter haben ihre bereits vor Monaten ausgesprochene Einladung an die israelische Community für die Parade am 3. Juli zurückgezogen. Als Grund gaben sie Sicherheitsbedenken an. Lokale palästinensische Gruppen hätten mit Gewalt gegen die Parade gedroht, daher könne man nicht für die Sicherheit der Gäste garantieren.
Bei israelischen Homo-Gruppen vermutet man aber den Hass auf Juden und auf Israel als Grund für die Absage. Dieser sei nun hoffähig geworden, da sich das Ansehen des von Feinden umgebenen jüdischen Staates letzte Woche dramatisch verschlechtert hat: Israelische Soldaten hatten ein türkisches Schiff mit Hilfsgütern für den bitterarmen Gaza-Streifen gestürmt, das die israelische Seeblockade durchbrechen wollte. Dabei wurden neun Menschen getötet. Nach Angaben der Aktivisten auf dem Schiff haben die Israelis grundlos ein Blutbad angerichtet; Israel erklärte jedoch, die Aktivisten wollten sich nicht ergeben und hätten die Soldaten mit Waffen angegriffen, so dass diese sich verteidigen mussten. Die Seeblockade wurde eingerichtet, weil die Hamas-Regierung im Gaza-Streifen die Vernichtung des Staates Israel fordert und Terror-Aktionen auch gegen die Zivilbevölkerung unterstützt.
"Dialog abgebrochen"
"Wir bedauern, dass sich die CSD-Organisatoren in Madrid auf Themen konzentrieren, die nichts mit unserer Community zu tun haben", erklärte Mike Hamel von der Homo-Gruppe LGBT Union gegenüber der "Ynet News". "Wir wurden als unpolitische Organisation eingeladen. Jetzt wurde der Dialog abgebrochen."
Auch ein Sprecher des israelischen Außenministeriums kritisierte die Absage scharf: "Die Organisatoren geben an, aus Sicherheitsbedenken abzusagen", so Yossi Levy skeptisch. Doch selbst wenn das der Wahrheit entspräche, sei es "ein hässlicher Skandal, der diesen CSD in eine Parade der Schande verwandelt." Levy erinnerte daran, dass Israel das einzige Land im Nahen Osten sei, das CSDs abhalte und die schwul-lesbische Community respektiere. "Die primitive Politisierung und die Kapitulation vor dem Terror und der Gewalt von anti-israelischen Elementen passen nicht zum CSD, der sich dafür einsetzt, Diskriminierung zu verhindern." Ursprünglich sollten Vertreter des Außenministeriums am CSD teilnehmen.
Auch in der spanischen Presse wurde die Absage kritisiert. So schrieb "El Mundo", dass das Israeli-Verbot beim CSD ein "Sieg für die Extremisten" sei.
Im Nahen Osten ist Israel neben der Türkei, Jordanien und Südzypern das einzige Land, das Homosexualität nicht mehr unter Strafe stellt. Zudem erkennt Jerusalem Homo-Ehen an und schließt das Merkmal sexuelle Orientierung in die Antidiskriminierungsgesetzgebung ein. (dk)















Dringend notwendige Kritik und ebenso dringender Protest an Himmel schreienden Menschenrechtsverletzungen haben sicherlich nichts mit "Antisemitismus" zu tun.
Auch bei queer.de gibt es meines Wissens User, die aus eigener familiärer Erfahrung wissen, was Antisemitismus bedeutet, und die Instrumentalisierung dieses Begriffes gerade deshalb entschieden ablehnen!
www.stern.de/politik/ausland/angriff-auf-hilfskonvoi-fuer-ga
za-israel-mit-scheuklappen-in-die-sackgasse-1570792.html
Ich wünsche der schwul-lesbischen Community in Israel, dass sie sich nicht für eine verbrecherische Politik des Terrors einspannen lässt:
"Wir bedauern, dass sich die CSD-Organisatoren in Madrid auf Themen konzentrieren, die nichts mit unserer Community zu tun haben", erklärte Mike Hamel von der Homo-Gruppe LGBT Union
Dass das kein Thema für uns sein soll, die wir ja angeblich für grundlegende Menschenrechte eintreten, ist eine ebenso abenteuerliche wie erschreckende Vorstellung.