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- 09. Juni 2010 2 Min.

Erzbischof Rowan Williams
Die anglikanische Kirche hat begonnen, Sanktionen gegen die US-Landeskirche zu verhängen, weil die Amerikaner eine Lesbe zur Bischöfin geweiht haben.
Rowan Williams, als Erzbischof von Canterbury formaler Anführer der anglikanischen Weltgemeinschaft, hat homofreundlichen Vertretern der US-Kirche verboten, als Vollmitglieder an offiziellen ökumenischen Treffen der Anglikaner mit anderen christlichen Konfessionen teilzunehmen. Künftig seien sie lediglich "Berater". Das Verbot gelte, so lange die "Spannungen" anhielten, die die US-Kirche mit ihrer Homo-Politik verursacht habe, erklärte Williams in einem Brief an die amerikanische Chefbischöfin Katharine Jefferts Schori.
Im Mai hatten die US-Anglikaner die offen lesbisch lebende Mary Glasspool zur Suffraganbischöfin von Los Angeles gewählt (queer.de berichtete). Damit haben sie gegen ein 2008 von Williams ausgesprochenes Moratorium verstoßen, das die amerikanischen Anglikaner aufforderte, künftig keine offen schwul oder lesbisch lebenden Christen mehr zu Bischöfen zu ernennen (queer.de berichtete). Dieses Moratorium wurde von der US-Kirche jedoch nie anerkannt.
Jefferts Schori weist Angriffe zurück

Kirchenführer Ratzinger und Williams: Beim ökumenischen Dialog sind homofreundliche Anglikaner künftig unerwünscht.
Bischöfin Jefferts Schori kritisierte die Sanktionen der Mutterkirche scharf. Sie schrieb Erzbischof Williams, dass verschiedene Meinungen zum "Markenzeichen der Anglikaner" gehörten. "Wir haben diese Entscheidungen nicht leichfertig getroffen", so Jefferts Schori. "Wir wissen, dass Teile der Gemeinschaft unsere Auffassung nicht teilen. In Demut erklären wir, dass auch wir falsch liegen könnten, aber wir machen weiter in dem festen Glauben, dass der Heilige Geist unsere Entscheidungen durchdringt."
Der Streit um Homosexualität schwelt bereits seit 2003 in der mehr als 80 Millionen Mitglieder zählenden anglikanischen Kirche. Damals war der offen schwule Gene Robinson zum Bischof von New Hampshire gewählt worden (queer.de berichtete). In der rund 500-jährigen Geschichte der Glaubensrichtung führte damit erstmals ein offen Homosexueller eine anglikanische Diözese. Mehrere afrikanische Bischöfe haben seitdem gedroht, sich von der Mutterkirche abzuspalten, da sie Homosexualität generell als unchristlich ansehen. (dk)















Dazwischen hin- und hergerissen die anglikanische Mutterkirche, die Church of England in London, mit Erzbischof Williams.
Auf die Church of England kommt ab 2012-2014 noch eine weitere Veränderung im Klerus hinzu: dort dürfte dann wohl die erste Frau in England zur Bischöfin gewählt werden.
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Gerade der afrikanische Kontinent hat noch viel an Liberalisierung, Stärkung der Frauenrechte, Bildung, Familienplanung, usw. nötig. Und gerade dort leben halt auch viele mitgliederstarke, anglikanische Gläubige in Nigeria, Ghana oder in Ostafrika...eine Folge des britischen Kolonialreiches.