https://queer.de/?12381
- 29. Juni 2010 2 Min.

Dann kann das Kind ja kommen...
61 Prozent der Deutschen sprechen sich laut einer repräsentativen Umfrage für das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben aus.
28 Prozent lehnen die Gleichbehandlung von Homo-Paaren in dieser Frage ab, elf Prozent haben hierzu keine Meinung. Das ist das Ergebnis der aktuellen Online-Befragung von 1.000 Menschen durch die Kölner Meinungsplattform mingle. Die Teilnehmer wurden repräsentativ als Querschnitt der Bevölkerung ausgewählt.
Die Zustimmung hängt von Geschlecht, Alter, Bildungsstand und anderen Faktoren ab. So sind nur 54 Prozent der Männer, aber 68 Prozent der Frauen für das Homo-Adoptionsrecht. Eine ähnliche Aufteilung gibt es beim Alter: Während Menschen in den 60ern nur zur Hälfte mit der Gleichbehandlung leben können, sind es bei unter 29-Jährigen mehr als zwei Drittel. Menschen mit niedrigen Einkommen können sich mit der Gleichbehandlung eher anfreunden als mit hohen Einkommen. Bei der Bildung ist es anders herum: Gebildete sprechen eher für das Adoptionsrecht aus als Menschen mit geringer Bildung (63 zu 56 Prozent).
Menschen mit Kindern sind skeptischer

(Bild: respondi mingle - die Meinungsplattform)
Zudem scheinen Menschen, die selbst Kinder erziehen, diese Fähigkeit Schwulen und Lesben nicht zuzutrauen: So sprechen sich nur 53 Prozent der Befragten mit einem oder mehreren Kindern für das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare aus. Unter Kinderlosen sind es dagegen 70 Prozent.
Europaweit wurde zuletzt in der Eurobarometer-Umfrage 2006 nach der Akzeptanz der Homo-Adoption gefragt. Damals sprachen sich in Deutschland nur 41 Prozent für eine Gleichbehandlung aus - man lag damit aber immer noch über dem EU-Schnitt, der sich bei 32 Prozent einpendelte (queer.de berichtete).
Das gleichberechtigte Adoptionsrecht ist im größten Teil Nordamerikas und in einigen Teilen Europas bereits verwirklicht. Deutschland verbietet derzeit jedoch die gemeinsame Adoption eines Kindes durch ein verpartnertes Paar. Schwule und Lesben dürfen lediglich das leibliche Kind ihres Partners adoptieren ("Stiefkindadoption"). Wegen des Verbots adoptieren viele Schwule und Lesben ein Kind als Einzelperson ohne die Beteiligung ihres Partners. Das kann allerdings zu Problemen führen, etwa wenn der Adoptivvater stirbt - denn der überlebende Partner ist - rechtlich gesehen - gegenüber dem Kind ein Fremder, selbst wenn er es über Jahre großgezogen hat.
Ein gemeinsames Adoptionsrecht für eingetragene Lebenspartner wird derzeit von SPD, FDP, Linkspartei und Grünen gefordert, lediglich die Union lehnt es ab. (dk)














