Hier wurde der abgetrennte Kopf des Opfers entdeckt
Bereits vor Wochen wurde der ugandische Homo-Aktivist Pasikali Kashusbe enthauptet - die Polizei fand nun seinen Kopf in einem Plumpsklo.
Der Mann war gemeinsam mit seinem Partner ein Mitarbeiter der christlichen Homo-Gruppe Integrity Uganda, die sich insbesondere um junge Schwule und Lesben kümmert. Er war am 3. Juni verschwunden. Bereits vor zwei Wochen hat die Polizei einen männlichen Leichnam gefunden, bei dem laut Medienberichten der Kopf und die Genitalien entfernt worden waren. Letzte Woche entdeckten die Behörden den Kopf in einem Plumpsklo, nachdem sich ein Bewohner der beißende Geruch aufgefallen war. Danach identifizierten sie das Opfer, berichtet Integrity Uganda.
Paskali verschwand am "Tag der Märtyrer", der alljährlich in Uganda gefeiert wird und bei dem es immer wieder zu Übergriffen auf Männer kommt, die für homosexuell gehalten werden. An diesem Tag gedenken die Ugander anglikanischen und katholischen Märtyrern, die in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts von König Mwanga II. ermordet worden sind. Die Ugander glauben, dass der König die Märtyrer getötet hat, weil sie seine homosexuellen Annäherungsversuche abwehrten. Manche Homo-Hasser nutzen den Tag deshalb, um sich bei den Schwulen für diese Tat zu "rächen".
Youtube | In diesem Bericht eines privaten ugandischen Fernsehsenders wird nicht erwähnt, dass sich Kashusbe für die Rechte von Homosexuellen eingesetzt hatte - und wahrscheinlich deswegen sterben musste.
"Koloniale Dummheit"
Der frühere Bischof Christopher Senyonjo geriet in der "Church of Uganda" in Ungnade, weil er Toleranz gegenüber Homosexuellen predigte.
Der Chef von Integrity Uganda, der frühere anglikanische Bischof Christopher Senyonjo, erklärte laut "Box Turtle Bulletin", dass der Mord "die Toleranz und die Harmonie geopfert hat auf dem Altar der staatlichen Ignoranz, Unbeholfenheit und der guten alten kolonialen Dummheit". Der jetzt 78-Jährige verlor vor vier Jahren seinen Bischofsposten, weil er sich für die Akzeptanz von Schwulen und Lesben eingesetzt hatte. Die anglikanische Kirche in Uganda beharrt aber darauf, dass Homosexualität eine Sünde ist, die bekämpft werden muss.
Uganda gilt als einer der homofeindlichsten Länder der Welt. In einer Umfrage aus dem Jahr 2007 sprachen sich 95 Prozent der Ugander gegen Homosexualität aus. Derzeit können Schwule aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu lebenslanger Haft verurteilt werden. Im letzten Jahr brachte ein Abgeordneter ein Gesetz ins Parlament ein, das die Todesstrafe für Schwule vorsieht (queer.de berichtete). Nach internationalen Protesten erklärte Präsident Yoweri Museveni, dass das Gesetz so nicht umgesetzt werden würde. Seitdem wird es im Parlament blockiert. Auch Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hatte mit der Kürzung der Entwicklungshilfe gedroht (queer.de berichtete). (dk)