Die meisten Menschen sehen ein glückliches Paar - die beiden christlichen Kirchen sehen aber nur Sodom und Gomorrha.
Der Berliner Senat bringt am Freitag einen Antrag zur Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben in den Bundesrat ein - beide Kirchen protestieren.
Nach Ansicht der rot-roten Hauptstadtregierung ist das Eheverbot für Schwule und Lesben nicht mehr zeitgemäß: "Da sich beide Lebensformen lediglich durch die sexuelle Orientierung der in ihnen lebenden Menschen unterscheiden, ... stellt sich die Frage nach dem sachlichen Grund für diese Ungleichbehandlung", heißt es in dem Antrag.
Darin beruft sich die Wowereit-Regierung auf zwei Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts: 2008 legte Karlsruhe fest, dass sich Transsexuelle bei einer Geschlechtsanpassung nicht mehr scheiden lassen müssen (queer.de berichtete). Seit diesem Zeitpunkt sind gleichgeschlechtliche Ehen in Deutschland legal - allerdings nur für einen sehr eingeschränkten Kreis, den Berlin gerne auf alle erweitern möchte. Zudem urteilten die Höchstrichter im vergangenen Jahr, dass grundlose Benachteiligungen von Homo-Paaren gegen das Grundgesetz verstießen (queer.de berichtete). In dem speziellen Fall ging es um die Hinterbliebenenversorgung.
Außerdem sei der Begriff "verpartnert" in Deutschland ohnehin nicht geläufig, obwohl er seit neun Jahren verwendet wird. So hat sich selbst in konservativen Medien eingebürgert, dass von "Hochzeiten" prominenter Homo-Paare gesprochen wird.
Katholiken und Protestanten gemeinsam gegen Homo-Rechte
Beide christlichen Kirchen wollen allerdings am Eheverbot für Schwule und Lesben festhalten. Sie geben sich kompromisslos: "Die gleichgeschlechtliche Partnerschaft ist keine Ehe", erklärte Stefan Förner, Sprecher im katholischen Erzbistum Berlin gegenüber der "Berliner Morgenpost". Auch die Sprecherin der evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg sieht die Ehe als "traditionelles Kulturgut" - und damit als exklusiv heterosexuelle Einrichtung. Kinder müssten mit einem männlichen und einem weiblichen Vorbild aufwachsen, so Heike Krohn.
"Wir sind enttäuscht über die Rückständigkeit der Kirchen, die die Lebensrealität von Lesben, Schwulen und deren Kindern ausblenden", kritisierte LSVD-Geschäftsführer Jörg Steinert. Gleichgeschlechtliche Paare stünden nicht schlechter füreinander ein als heterosexuelle. "Die Kirchen leugnen die Existenz dieser Familien und nehmen damit billigend in Kauf, dass diese Familien weiter benachteiligt werden." Im Kern offenbare die Kritik der Kirchen eine mangelnde Akzeptanz von Lesben und Schwulen.
Die Kirchen müssen sich aber ohnehin keine Sorgen machen: Dem Antrag hat praktisch keine Chancen auf Erfolg, da die Union die Ehe-Öffnung kategorisch ablehnt und die FDP lediglich das Lebenspartnerschaftsgesetz weiterentwickeln will. (dk)
Solche Aussagen und Vorhaben, wo im eigenen Unternehmen ja nicht grade alles sehr rosig läuft.
Wie war das: Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.