Kann man auf diesen Typen wirklich sauer sein?
Elton John macht sich unbeliebt mit einem Auftritt bei einem Homo-Hasser und in einem US-Staat, der wegen seiner Ausländerpolitik boykottiert wird - Kritiker kanzelt der Brite als "Fuckwits" (Flachwichser) ab.
Auf einem Konzert in Tucson im Bundesstaat Arizona erklärte der 63-Jährige, dass ihm Boykottaufrufe egal seien: "Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir in Arizona spielen können", sagte John nach Angaben des "Arizona Daily Star". "Ich hab gehört, dass manche Künstler nicht mehr hier auftreten wollen. Das sind Flachwichser". Er verglich die Situation mit Kalifornien, wo er trotz diskriminierender Gesetze auch auftrete: "Dort habe ich als Schwuler überhaupt keine Rechte. Also was ist mit diesen Scheiß-Künstlern los?". Er spielte damit auf die Abschaffung der kalifornischen Homo-Ehe im Jahr 2008 an (queer.de berichtete).
Sänger wie Cypress Hill, Kanye West und Sonic Youth haben sich dem Boykott Arizonas angeschlossen. Auch die aus Kolumbien stammende Sängerin Shakira warf Arizona vor, die Menschenwürde von Latinos zu verletzen. Sie kritisieren ein im April erlassenes Gesetz, das die Polizei verpflichtet, jeden anzuhalten, der wie ein illegaler Ausländer aussieht. Kritiker erklärten, dass damit alle Latinos im Bundesstaat als potenzielle Verbrecher gebrandmarkt werden und Polizeischikanen über sich ergehen lassen müssen. Das Gesetz soll am Donnerstag in Kraft treten.
Auftritte in Tel Aviv und bei Rush Limbaugh
Bereits in der Vergangenheit ließ sich Elton John von Boykottaufrufen nicht beeindrucken: So trat er etwa im Juni in Tel Aviv auf, obwohl Interpreten wie Elvis Costello und Santana ihre Auftritte in Israel absagten, nachdem Jerusalem ein türkischen Hilfskonvoi in den Gaza-Streifen gewaltsam stoppte.
Für besondere Verärgerung unter Homo-Aktivisten sorgte das britische Enfant Terrible mit seinem Auftritt bei der dritten Hochzeit des amerikanischen Homo-Hassers Rush Limbaugh. Der konservative Radio-Kommentator gehört zu den einflussreichsten und radikalsten Stimmen der amerikanischen Rechten. Medienberichten zufolgen ist er aber sehr spendabel: Für den Auftritt erhielt Elton John eine Million Dollar. (dk)