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- 04. August 2010 2 Min.

Ein Jahr nach der Legalisierung von Homosexualität wird in Indien ein Kondom für Schwule entwickelt, um die HIV-Infektionszahlen zu senken.
Die nationale Aidshilfe-Organisation NACO will mit dem Kondomhersteller Hindustan Latex Family Planning Promotion Trust das schwule Verhüterli unter dem Namen "Spice Up" auf den Markt bringen. NACO erklärte, Studien hätten gezeigt, dass die bislang verkauften Präservative für Vaginal-Sex konzipiert seien und deshalb bei Schwulen Probleme im Gebrauch aufträten. Das neue Kondom soll insbesondere mit mehr Gleitgel ausgestattet sein als seine Vorgänger.
"Wir wollen eine Veränderung des Verhaltens bei diesen Männern erreichen, die schwer zu erreichen sein", erklärte ein NACO-Sprecher. Wegen der jahrelangen Illegalität vertrauten Schwule außerhalb ihrer Community niemandem. Mit dem neuen Kondom und Werbekampagnen will NACO nun erreichen, dass Kondome als Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten unter Schwulen besser verbreitet werden.
In Indien sind geschätzte drei Millionen Menschen HIV-positiv. UN-Berichte deuten darauf hin, dass die Zahl der Positiven in den letzten Jahren unter Schwulen drastisch angestiegen ist. Die Aids-Programm der Vereinten Nationen hat erst im Juni Länder kritisiert, die Homosexualität unter Strafe stellen und damit diesen Menschen praktisch den Zugang zu Behandlung versperren (queer.de berichtete).
Das oberste Verfassungsgericht Indiens hat Anfang Juli 2009 ein 150 Jahre altes Gesetz für verfassungswidrig erklärt, das für Homosexualität mehrjährige Haftstrafen vorsah (queer.de berichtete). Die Aids-Gruppe Naz hatte gegen das Gesetz geklagt, weil es ihre Arbeit im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit behinderte. In der Öffentlichkeit gilt Homosexualität nach wie vor als Tabuthema. Allerdings sprechen sich in den letzten Jahren immer mehr prominente Inder - insbesondere mehrere Bollywood-Schauspieler - für einen offeneren Umgang mit Schwulen und Lesben aus. (dk)














