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  • 03. September 2010 53 2 Min.

Schwul-lesbische und katholische Teilnehmer des Gesprächs: FELS-Sprecher Horst Schmitz (vorne, 2.v.l.) und Bischof Overbeck (vorne Mitte) waren zufrieden. (Bild: FELS/Dietrich Dettmann)

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich als erster hochrangiger Katholik mit Vertretern von schwul-lesbischen Gruppen zu einem offiziellen Gespräch getroffen - beide Seiten beschnupperten sich eingehend.

An dem Treffen, das vom Forum der Essener Lesben- und Schwulengruppen (FELS) organisiert wurde, nahmen Vertreter von Homo-Gruppen aus ganz NRW teil. Der jüngste Bischof Deutschlands hatte dem Gespräch zugestimmt, nachdem Äußerungen in der ARD-Fernsehsendung "Anne Will" zu heftigen Protesten geführt hatten. So hatte er erklärt, dass Homosexualität generell eine Sünde sei, die der Natur widerspreche (queer.de berichtete).

In einer auf der Website des Essener Bistums veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme von Overbeck und den Homo-Vertretern sprach der Bischof keine direkte Entschuldigung aus, betonte aber wie alle Teilnehmer, dass das Gespräch von einem "gegenseitigen Respekt und großer Offenheit" geprägt gewesen sei. Inhaltlich erklärte der 46-Jährige, dass er nicht die "Absicht" gehabt habe, homo­sexuelle Menschen "in irgendeiner Weise zu diskriminieren". Es sei ihm schließlich nur darum gegangen, die Lehrmeinung der Kirche wiederzugeben. Die heftigen Reaktionen nach der Sendung, die in einer Protestaktion im Essener Dom gipfelten, hätten ihn vollkommen überrascht. Ihm sei vorher vieles über die Situation von Schwulen und Lesben nicht bewusst gewesen.

Direkte Entschuldigung hätte Job kosten können


Overbeck bei "Anne Will"

Obgleich Overbeck seine gegen Schwule und Lesben gerichteten Aussagen nicht zurücknahm, wertete FELS-Sprecher Horst Schmitz das Gespräch als Erfolg: "Er konnte sich nicht entschuldigen, weil er die Lehrmeinung der Kirche wiedergeben muss", so Schmitz gegenüber queer.de. "Das hätte sonst seinen Job kosten können".

Overbeck habe aber quasi eine "versteckte Entschuldigung" ausgesprochen, da er darauf hinwies, dass er seinen Arbeitgeber als "lernende Kirche" verstehe, die sich weiterentwickle und für alle Menschen da sein wolle. "Das Wichtigste ist, dass zwei Menschen in Frieden zusammenleben", war einer der Sätze des Bischofs, die Schmitz hervorhob. Auch habe Overbeck Unverständnis über katholische Geistliche geäußert, die in der Vergangenheit bei CSDs in Polen an der Seite von rechten Hooligans Steine auf Schwule und Lesben warfen. Die Kirche werde sich nicht daran beteiligen, die "Opfergeschichte" von Homo­sexuellen weiter zu schreiben, versprach der Bischof. (dk)

-w-

#1 eMANcipation*Anonym
  • 03.09.2010, 17:09h
  • "Das Wichtigste ist, dass zwei Menschen in Frieden zusammenleben"

    Und was ist mit denen, die mit mehreren Menschen zusammenleben oder einfach als einzelne Schwule glücklich sind (soll es ja auch unter Heterosexuellen geben)?

    Merken die Idioten, die sich hier gegenüber mittelalterlichen Lebensmodellen und Herrschaftssystemen anbiedern und damit deren Protagonisten umso mehr eine Plattform bieten, eigentlich noch irgend etwas???

    Offenbar wollen auch wir mit aller Macht jungen Menschen klare Zeichen für ein tugendhaftes Leben setzen.

    PS: Ich brauche weder den Segen von Herrn Overbeck noch von sonstigen selbsternannten Herrenmenschen. Ich fordere lediglich von einem demokratischen Rechtsstaat, dass er mich vor jeder Einflussnahme dieser Herrschaften auf mein Leben und das Leben anderer - dazu gehört auch die allgegenwärtige Hassverbreitung und -rede - endlich explizit und umfassend schützt!
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#2 goddamn. liberalAnonym
  • 03.09.2010, 17:21h
  • Antwort auf #1 von eMANcipation*
  • Tja und mit der demokratischen Rechtsstaatlichkeit von Herrn Overbeck ist es nicht weit her, wenn er den franquistischen Opus-Dei-Gründer als Vorbild für einen Christen in der Moderne preist.

    Bei dem Herrn ist Vorsicht angesagt. Im Gegensatz etwa zu normalkonservativen Konzilsgeistlichen wie dem ehem. Limburger Bischof Kamphaus ist Overbeck ein Wolf im Schafspelz, der ab und an Kreise frißt, im Grunde aber mit den Grundwerten unserer Zivilisation über Kreuz ist. Das geht jeden an, nicht nur Schwule und Lesben...
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#3 LorenEhemaliges Profil
  • 03.09.2010, 17:36h
  • Mir unverständlich und ärgerlich, warum sich einige Leute bemüßigt sehen, diese gegen LGBTI gerichtete Institution durch solches "Beschnuppern" wieder ein Stück aufzuwerten, wo sie doch im gesellschaftlichen Ansehen zu Recht gerade ziemlich schlecht dasteht. Einige können oder wollen scheinbar nicht ohne die RKK. Dass man sich dann von Overbeck verbal einbalsamieren lässt, krampfhaft nach einer "versteckten Entschuldigung" sucht und den inhaltsleeren Sprechblasen auch noch -in welchem Auftrag und Namen eigentlich?- Absolution erteilt ("Er konnte sich nicht entschuldigen, weil ..."), erweckt bei mir den Eindruck, dass da einige am Werk waren, die sich schon beinahe zwanghaft nach Anpassung und Anerkennung sehnen, von wem auch immer sie kommt.

    "Das Wichtigste ist, dass zwei Menschen in Frieden zusammenleben." (Overbeck)?
    Das Wichtigste, dass Menschen in Frieden zusammenleben (können). Den Beitrag der RKK dazu würde ich mit Blick auf ihre Geschichte nicht gerade als außerordentlich hoch einschätzen. In meinem Leben geht es sehr gut und friedlich ohne sie.
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