Bilder von der CSD-Parade 2001: Rechtsradikale Jugendliche attackieren die CSD-Teilnehmer.
Letztes Jahr musste ein geplanter CSD in Belgrad noch wegen Gewaltdrohungen von Nationalisten abgesagt werden - nun haben schwul-lesbische Aktivisten angekündigt, im kommenden Monat einen neuen Versuch wagen.
Die Organisatoren erklärten, dass sie die Durchführung einer Parade am 10. Oktober beantragt haben. Dabei wollen sie am serbischen Regierungsgebäude und an mehreren Ministerien vorbei marschieren. Die Veranstaltung steht unter dem Motto "Lasst uns zusammen gehen". Organisator Lazar Pavlovi erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass es anders als in den vergangenen Jahren eine "klare politische Unterstützung" für den CSD gebe.
Bislang fand nur eine CSD-Parade in Serbien statt - vor neun Jahren
Die erste und einzige Parade fand im Jahr 2001 statt. Seither wurden Versuche, den CSD erneut in der serbischen Hauptstadt abzuhalten, stets von Protesten durch Nationalisten und orthodoxe Christen verhindert. Im vergangenen Jahr erklärte etwa die nationalistische "Serbische Bewegung 1389", dass keine Demonstrationen von "Ungläubigen und Satanisten" im Land erlaubt werden sollten. Die serbisch-orthodoxe Kirche forderte ebenfalls ein Verbot für den "Marsch der Schande".
Einer im Juli veröffentlichten Umfrage zufolge lehnt eine Mehrheit der Serben die Anerkennung von Homosexualität ab. 67 Prozent halten die gleichgeschlechtliche Liebe für eine Krankheit, 56 Prozent für eine Gefahr für die Gesellschaft und 36 Prozent gehen davon aus, dass es sich bei dabei um eine "Erfindung des Westens" handelt (queer.de berichtete). Besondere Sorgen macht den Veranstaltern eine weitere Zahl aus dieser Umfrage: Demnach unterstützt jeder fünfte Serbe Gewaltaktionen gegen Homosexuelle. (dk)