Hier beginnt die schwule Spielzone in Rotterdam
Schilder auf Holzpfeilern sollen Schwulen künftig den Weg zum legalen Cruising-Gebiet zeigen - Männer, die außerhalb beim öffentlichen Sex erwischt werden, droht eine Strafe.
Die Stadtverwaltung hat die Hinweisschilder in einem Waldgebiet beschlossen, um den Bürgern klar zu zeigen, welche Aktivitäten sie erwarten können: "Drei Millionen Menschen besuchen jedes Jahr den Kralinger Wald", erklärte Robin de Roon, linksliberaler Gemeinderat von Kralingen-Crooswijk nach Angaben des Regionalsenders RTV Rijnmond. "Es gibt Leute, die nackt sonnenbaden oder lieber grillen. Jeder bekommt seinen Platz." Dadurch erhöhe sich die Lebensqualität der Menschen. Homosexuelle dürfen sich demnach in einem Gebiet im Nordosten des Waldes vergnügen. Wenn sie aber in anderen Teilen des Waldes Besucher mit anderen Prioritäten belästigten, drohe ihnen eine Strafe, so de Roon.
Wie in Deutschland ist Sex in der Öffentlichkeit in den Niederlanden verboten. Die Aktivitäten werden allerdings in vielen Städten nach guter alter niederländischer Tradition geduldet ("gedogen"). Ähnlich wird bei anderen umstrittenen Themen wie Sterbehilfe und Cannabiskonsum vorgegangen. Eine Studie der Polizei hat bereits 2008 gefordert, Cruising in Parks in den Niederlanden straffrei zu stellen. Die Stadtverwaltung erklärte, dass es unmöglich ist, Cruising zu unterbinden. Außerdem störe es Außenstehende nur wenig und bereite einer bestimmten Gruppe "viel Freude".
Bereits im vergangenen Jahr haben die Behörden im Amsterdamer Stadtteil Slotervaart Hinweisschilder zu Cruising-Gebieten aufstellen lassen (queer.de berichtete). 2008 hat das schwule Überfalltelefon Maneo in einer Aktion ebenfalls die schwulen Spielwiesen in Berlin mit Schildern kenntlich gemacht (queer.de berichtete). Damit wollte Maneo zum rücksichtsvollen Outdoor-Sex animieren - und Männer davon abhalten, sich in der Nähe von "Problemzonen" wie Kindergärten zu vergnügen. (dk)