33 Kommentare
- 15.09.2010, 14:16h
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Leider würde auch ein Systemwechsel wohl nicht zu besseren Verhältnissen für Schwule und Lesben sorgen, siehe Irak oder auch Afghanistan.
Es wäre zu vermuten, dass die Legalisierung von Homosexualität auf starke Widerstände in der Bevölkerung stoßen würde, und ein neues Regime, dass sich ja erst etablieren müsste, ein solch heißes Eisen lange nicht anpacken würde. - |
- 15.09.2010, 14:29hGreifswald
- Nichts empfinde ich als eindrucksvoller, als wenn Opfern von Repression und Verfolgung eine Stimme gegeben wird (wie das hier dankenswerterweise geschehen ist), um sich in die Situation der Menschen in so einem Staat einfühlen zu können. Das Interview erinnert mich an die Doku "Rainbow's End", in der u.a. auch zwei Schwule aus dem Iran, die in die Türkei flüchteten und später von Kanada Asyl erhielten, interviewt wurden.
Matin Yar kann ich nur das Allerbeste wünschen und hoffe, dass auch in Deutschland Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung bzw. Identität verfolgt werden, Asyl erhalten. - |
- 15.09.2010, 14:52h
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"..Wir plädieren für die Unterstützung der zivilen Kräfte im Iran, die eine friedliche Ablösung des Regimes und des Systems von Innen heraus erwirken wollen.."
Dies wird eine Frage der "kämpfenden" Interessens-Koalitionen sein, ihrer Führungen und Absprachen.
Das sind Prozesse.
Ein objektiv großes Potential sind die Frauen im Iran. Das geht beim Einkauf, Wäschewaschen und Kochen los. (für die Herren Befreier).
In den Mails:
»Die herrschende Clique führt Krieg gegen Frauen«
Gespräch mit der iranischen Menschenrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi über
Geschlechterpolitik und Frauenunterdrückung im Iran
...Lange Zeit gehörten dieser Frauenbewegung nur Intellektuelle, Journalistinnen und Schriftstellerinnen, sowie Frauen aus den ökonomischen Eliten des Landes an. Die heutige Frauenbewegung ist da anders. Als Folge der iranischen Revolution kam es zu einer Bildungsrevolution, und die Universitäten öffneten ihre Tore auch für die Frauen. Unter dem Schah hatten es die traditionell lebenden Familien ihren Töchtern nicht erlaubt, eine Universität zu besuchen. Man begnügte sich damit, sie eine Ausbildung machen zu lassen. Die Zahl der Frauen an Universitäten war gering, zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Prozent der Studierenden, deren Zahl insgesamt ebenfalls wesentlich geringer war als heute.
Dann kam 1979 die Revolution. Und selbst die traditionellen Familien konnten nicht mehr behaupten, daß die Universitäten unislamisch seien. Dieses vorgeschobene Argument, ihren Töchtern die universitäre Bildung vorzuenthalten, war entfallen.
Nach der Revolution stieg das Bildungsniveau der Bevölkerung deutlich an und veränderte nun, zunächst langsam, auch das Bewusstsein
der iranischen Frauen. Denn wenn eine.Frau studiert, verläßt sie das Haus, also ihre Familie und ihr traditionelles Umfeld. Sie wird zu einer
modernen Frau, und kerne moderne Frau wird ihre Diskriminierung akzeptieren. So begannen viele Frauen zu begreifen, daß sie unterdrückt
und sogar erniedrigt waren und wer dafür verantwortlich war. Und sie begannen» sich aktiv in der Frauenbewegung zu engagieren.
65 Prozent der iranischen Studierenden sind heute Frauen. Zahlreiche Frauen arbeiten als Hochschuldozentinnen, viele bekleiden hohe administrative Ämter, im Kabinett des Herrn Ahmadinedschad sitzt sogar eine Ministerin.
Damit aber repräsentieren iranische Frauen genau das auf die Frauen gemünzte Feindbild der islamischen Fundamentalisten. Den Frauen
bleibt also keine Wahl, als zu kämpfen. Denn sie können aufgrund ihrer guten Ausbildung und der über Jahre erworbenen Kompetenzen die offensichtliche und massive Unterdrückung nicht akzeptieren. Daraus folgen dramatische Veränderungen, denn die Frauen stammen aus allen Teilen der Gesellschaft, die Frauenbewegung ist inzwischen eine Massenbewegung. So kann sie auch im Iran noch mehr bewirken. Die Frauen kämpfen nämlich nicht nur gegen ihre eigene systematische Unterdrückung, sondern gegen jegliche Form der Diskriminierung. Sie sind sehr gut organisiert. Auch sind inzwischen zahlreiche Männer Teil der feministischen Organisationen. Sie unterstützen die Frauen in ihrem Widerstand. Denn auch für sie ist in den vergangen Jahren deutlich geworden, daji nur dann, wenn die Frauen in ihrem Kampf siegreich sein werden, sich eine demokratische Perspektive für die gesamte iranische Gesellschaft eröffnet.
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Welchen Eindruck haben Sie, wenn Sie die Realität im Iran mit der öffentlichen Wahrnehmung des Iran im Westen vergleichen?
Im Westen wird kein wahres Bild des Iran gezeichnet. Man kann die Situation aufgrund fehlender Kenntnisse eben schlecht einschätzen. Man kennt die historischen Bezüge nicht und macht sich von den sozialen und kulturellen Lebensbedingungen der Iraner/innen falsche Vorstellungen. Die Iraner/innen agieren mutiger, gebildeter und sclbstbewußtcr als früher. Aber leider müssen wir immer wieder feststellen, daß gerade die westliche Presse, vielleicht aus politischen Gründen oder wegen Rücksichtnahmen auf bestimmte Interessen, der Öffentlichkeit ein reduziertes Bild des Iran
präsentiert. Man tut häufig so, als wenn das Land nur aus wütenden Geistlichen und Kopftuch und Tschador tragenden, demonstrierenden Frauen besteht, die mit haßerfülltcr Miene diesem oder jenem mißliebigen Land oder Politiker den Tod wünschen. Eine objektive Berichterstattung über die Situation im Iran gehört zu unseren Forderungen an die westlichen Medien.
Dies gilt insbesondere für die Situation der Frauen. Jede Berichterstattung, die da mit reißerischen Darstellungen arbeitet, lehnen wir ab.
Schwarzweißmalerei führt nicht weiter. Der Iran ist nicht Ahmadinedschad, und er ist auch nicht nur der Atomkonflikt. Eine Berichterstattung, die sich darauf beschränkt, spielt jener Administration in die Hände, die die Opposition und insbesondere die Frauen unterdrückt, foltert, tötet.
Sagen Sie der Weltöffentlichkeit, daß die iranischen Frauen unier Einsatz ihres Lebens für ihre Gleichberechtigung kämpfen. Dafür werden sie inhaftiert, gefoltert, hingerichtet.
Zeigen Sie diese iranische Realität der Weltöffentlichkeit. Ich selbst bin eine Frau aus der Mitte der Gesellschaft und in gewisser Weise repräsentativ für viele Iranerinnen. Meine Ansichten werden von vielen, vielleicht sogar von der Mehrheit der Iranerinnen geteilt. Insbesondere die frauenfeindlichen Gesetze, die nach der iranischen Revolution verabschiedet wurden, stehen in keinem Verhältnis zu unserem kulturellen Niveau. Das ist der zentrale Angriffspunkt der Frauenbewegung, dagegen wehren wir uns.
Kann man die aktuelle Situation im Iran als Krieg der herrschenden Clique um Ahmadinedschad gegen die Frauen bezeichnen?
Das ist absolut zutreffend. Diesen Krieg hat die Regierung schon Vorjahren begonnen. Heute setzt sie ihn immer brutaler und skrupelloser
fort.
Konkret 9/2010, S. 15-17 - |
- 15.09.2010, 15:29h
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Das Mullah-Regime ist seit 31 Jahren an der Macht. Wie lange (und wieviele hingerichtete Schwule) sollen wir noch abwarten, bis "eine friedliche Ablösung des Regimes" erwirkt ist?
Ist die iranische Bevölkerung jetzt "souverän"? Worin liegt ihre "Reife"?
Das "künstliche Aufpflanzen einer neuen politischen Lösung von Außen" hat übrigens in Japan und Westdeutschland sehr gut funktioniert.
Aber wer weiß, vielleicht reichen ja die Sanktionen, gepaart mit der Neigung Ahmadinejads, wirtschaftlichen Selbstmord zu begehen. Und wenn Frau Merkel sich dazu entschlösse, die Europäisch-Iranische Handelsbank in Hamburg dichtzumachen, über die das Regime einen Großteil seines Außenhandels abwickelt, ginge es noch schneller. - |
- 15.09.2010, 15:32h
- Liebe Queer.de Leser,
bitte den ganzen Kommentar lesen! ( 2 Links)
Bitte schaut euch die verlinkte Seite an und unterzeichet die Petition gegen Exekutionen im Iran an Minderjährigen und Erwachsenen, die zum Zeitpunkt ihrer vermeintlichen Verbechen minderjährig waren:
www.stopchildexecutions.com/index.php?option=com_content&vie
w=article&id=83&Itemid=90
Speziell für den Fall Ebrahim Hamidi gibt es auf Facebook eine extra Seite die ihr euch anschauen solltet. Auch hier kann man helfen.
www.facebook.com/pages/NO-to-the-execution-of-Ebrahim-Hamidi
/131892673520011
Danke! - |
- 15.09.2010, 15:51h
ThomLS Unverzüglich! RT @Volker_Beck: wird Westerwelle mal schreiben: Deutschland soll gefoltertem Iraner Asyl anbieten- |
- 15.09.2010, 15:55h
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Du kannst das ruhig direkter formulieren, da war ja sogar ein deutscher Bundespräsident schon weniger zurückhaltend:
Wie lange soll "der Westen" noch warten, bis er zur Durchsetzung seiner ökonomischen und geopolitischen Interessen,
offiziell weiterhin zur Durchsetzung von "Menschenrechten" und zum Schutz vor "Massenvernichtungswaffen" oder so ähnlich,
Hunderttausende Menschen, eher mehr, brutal ermordet, weitere Millionen von Menschen krankmacht und unter Bedingungen des Dauerterrors dahinvegetieren lässt?
Wie viele Schwule werden dabei wohl hingerichtet?
(Antwort: siehe / extrapoliere u. a. Irak) - |
- 15.09.2010, 16:37h
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Ich vergaß:
Es gibt auch noch einen anderen Westen.
Vielleicht können Präsidenten und Regierungen, die in acht Jahren
30 Millionen Menschen den Anfang vom Aufstieg aus Elend und Armut ermöglicht haben,
durch neue soziale Rechte der Ärmsten und Armen und eine reale Steigerung des Mindestlohnes um mehr als 50%
bei gleichzeitiger Entstehung von fast 15 Millionen neuen, formellen Arbeitsplätzen,
und Zustimmungswerte von 80% genießen,
es sich erlauben,
auch ohne die gewohnte Aggression nach außen auszukommen?
diefreiheitsliebe.blogspot.com/2010/08/angriffsplane-liegen-
bereit-und-falsche.html
www.grundeinkommen.de/17/03/2010/brasilianische-arbeiterpart
ei-nominiert-grundeinkommensbefuerworterin-fuer-lula-nachfol
ge.html - |
- 15.09.2010, 16:48h
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"Das "künstliche Aufpflanzen einer neuen politischen Lösung von Außen" hat übrigens in Japan und Westdeutschland sehr gut funktioniert."
Wir haben das auch sehr aufmerksam beobachtet.
Sind Sie auch Maoist ?
Bescheiden möchten wir auf unseren Beitrag hinweisen Ihre Lieblingprojekte zu finanzieren.
Wir perfektionieren die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zusehends besser. Und erweitern unseren Einfluß ohne
Bumm-Bumm. Wenn Bumm-Bumm, dann Sun Tzu.
Wir hoffen weiterhin, dass Merkel und Westerwelle alles unterlassen die chinesischen
Gewerkschaftsbestrebungen zu unterstützen.
Es läge auch nicht im Interesse der Profite.
Schicken Sie den Botschaften ihrer Lieblingsprojekte doch mal weitere Vorschläge
zur Massenvernichtung ihres Kapitals durch Rüstungsgüter und Angriffskriege.
Wir freuen uns jeden Sonnenaufgang über unsere Fortschritte bei der Infrastruktur. Und das Zerbröseln und Privatisieren selbiger bei unseren Mitbewerbern am Markt.
de.wikipedia.org/wiki/Die_Kunst_des_Krieges_(Sunzi)
Was macht die Elb-Vertiefung für chinesische Container ? - |
>>>>
www.mehriran.de/
Abgrenzung: Was diese Seite auf keinen Fall unterstützt, sind Fantasien bestimmter politischer Gruppen das Regime im Iran mit militärischen Mitteln zu beseitigen. Ein militärisches Eingreifen würde einmal wieder die Souveränität der iranischen Bevölkerung untergraben und den Reifeprozess der Gesellschaft zurückwerfen. Manche Iranexperten beobachten Vorbereitungen bestimmter politischer Kräfte, die Weltöffentlichkeit für einen neuen Krieg gewogen zu stimmen.
Wir plädieren für die Unterstützung der zivilen Kräfte im Iran, die eine friedliche Ablösung des Regimes und des Systems von Innen heraus erwirken wollen.
Weder eine Fortführung des Systems, noch seine blutige Beseitigung und das künstliche Aufpflanzen von Außen einer neuen politischen Lösung werden für das Land, die Region und die Welt Sinn machen.